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Bericht: Spotify plant Videostreamingdienst

Der schwedische Musikstreamingdienst Spotify plant sein Angebot um Videos zu erweitern. Das berichten US-Medien wie das Wall Street Journal und die New York Times. Spotify führt demnach Gespräche mit Medienhäusern, inklusive großer TV-Stationen, Videoproducern und Online-Herausgebern über die Möglichkeit, noch diesen Monat auf der Streamingplattform kurze Videos zu veröffentlichen. Spotify selbst hat Medienvertreter zu einem Live-Event nach New York am 20. Mai eingeladen. In Deutschland erfolgt ein Übertragung dieser Veranstaltung in Berlin.

Beide US-Magazine berufen sich dabei auf Personen, die mit der Sache vertraut sind. Die Quellen behaupten, dass Spotify mit NBCUniversal, Fox und Viacom, dem Eigentümer von MTV und Comedy Central verhandelt hat. Ebenso habe es mit den Online-Publishern Vice und Condé Nast gesprochen. Einigen dieser Partner hat Spotify angeblich Umsatzerlöse in Millionenhöhe angeboten, mit der Aussicht auf zusätzliche Einnahmen. Dafür sollen die Partner kurze Videoclips auf der Streamingplattform veröffentlichen. Die finanziellen Details der Vereinbarungen seien allerdings noch nicht endgültig.

Mit der Strategie will Spotify erreichen, dass Anwender länger auf der eigenen Webseite bleiben und diese nicht das Portal verlassen, um etwa Videos auf YouTube zu betrachten. Dadurch will es höhere Werbeumsätze erzielen. Brancheninsider vermuten auch, dass Spotify mit dem zusätzlichen Angebot versucht, sich von dem für diesen Sommer geplanten Start von Apples Streamingdienst abzuheben.

Für Apple ist Spotify ein wichtiger Konkurrent. Das aggressive Vorgehen des iPhone-Herstellers gegen Spotify in Verhandlungen mit Medienhäusern will nun das Justizministerium untersuchen. Apple hat angeblich Druck auf Plattenfirmen ausgeübt, um das werbefinanzierte Streaming-Angebot von Spotify aus dem Markt zu drängen.

Spotify kann derzeit rund 60 Millionen Abonnenten vorweisen. Nur 15 Millionen sind zahlende Kunden, der Rest bezieht ein werbefinanziertes, aber gebührenfreies Abonnement. Die führenden Labels haben in den letzten Monaten immer wieder laut darüber nachgedacht, bei anstehenden Neuverhandlungen keine Lizenz mehr für den Gratisdienst zu vergeben, um die Entwicklung gebührenpflichtiger Streamingdienste nicht zu behindern.

Apple steht ein Jahr nach der Übernahme von Beats vor dem Launch eines eigenen Streamingdiensts. Gäbe es kein Spotify Free, würde ihm das den Start sicherlich erleichtern – zudem es dem Vernehmen nach zahlreiche exklusive Inhalte mitbringen wird. Zwischenzeitlich galt auch als wahrscheinlich, dass Apple die Premium-Dienste der Konkurrenten – die durchwegs 9,99 Dollar kosten – mit 7,99 Dollar unterbieten wird.

Apple soll daher die Labels zumindest in ihrer gegen Spotify Free gerichteten Strategie bestärkt haben. The Verge zitiert eine Aussage aus der Musikbranche: „Diese Kerle sind alle mörderisch, bis hinauf zu Tim Cook.“ Die Publikation hat von Quellen außerdem erfahren, dass Apple der Universal Music Group angeboten habe, Youtubes komplette Musiklizenzgebühren zu übernehmen – wenn Universal-Songs dafür nicht mehr auf Youtube auftauchen.

Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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