Facebook integriert Nokias Here Maps

Facebook nutzt zumindest testweise Karten von Nokias Sparte Here auf der Mobilversion seiner Site sowie in den Android-Apps Messenger und Instagram. Das berichtet TechCrunch, das die – nicht extra angekündigte – Vereinbarung von beiden Parteien bestätigt bekam.

Damit will Facebook den anstehenden Verkauf von Nokias Here-Sparte offenbar nicht abwarten. Es war selbst schon als Interessent für eine Übernahme genannt worden. Bisher nutzte es vor allem Microsofts Bing Maps als Kartendienst. Seiner Stellungnahme zufolge erhofft es sich „mehr Kontrolle und Flexibilität“ sowie „eine konsistente Karten-Erfahrung“.

Nokia hatte Mitte April anlässlich der Übernahme des Netzwerkausrüster-Konkurrenten Alcatel-Lucent bestätigt, dass es „strategische Optionen“ für Here prüft. Es schätzt den Wert der Kartensparte auf rund 2 Milliarden Euro. 2008 zahlte Nokia noch 8,1 Milliarden Dollar für den US-Kartenanbieter Navteq, aus dem Here hervorgegangen ist.

Interessenten sind laut Bloomberg der Fahrdienstvermittler Uber sowie mehrere Private-Equity-Firmen. Zudem soll eine Gruppe deutscher Autohersteller Interesse bekundet haben. Andere Berichte nannten Apple, Amazon, Baidu und Sirius XM. Welche Auswirkungen eine denkbare Übernahme durch einen Konkurrenten auf das Karten-Abkommen mit Facebook haben wird, ist unklar.

Nokia selbst positioniert sich durch die angestrebte Übernahme von Alcatel-Lucent als weltweit aktiver Netzwerk- und Telekom-Ausrüster. Es zahlt einen Kaufpreis von 15,6 Milliarden Euro, falls Aktionäre und Kartellbehörden der Transaktion zustimmen. Ein Abschluss wird in der ersten Jahreshälfte 2016 erwartet.

Neuerliche Smartphone-Pläne, die ihm zuletzt ebenfalls nachgesagt wurden, hat Nokia dementiert. Nach dem Verkauf der Hardwaresparte an Microsoft darf es bis Ende 2016 keine Smartphones unter dem Namen Nokia anbieten. Es hat seinen Namen aber schon für ein Android-Tablet zur Verfügung gestellt, das in China verkauft wird.

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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