Microsoft will angeblich eine Möglichkeit schaffen, Android-Apps unter Windows 10 für Mobiltelefone, Tablets und auch Desktop-PCs auszuführen. Das will der langjährige Microsoft-Kenner Paul Thurrott von nicht näher genannten Quellen erfahren haben. Die Neuerung könnte der Softwarekonzern schon diese Woche auf seiner Entwicklerkonferenz Build ankündigen, die heute in San Francisco beginnt.
Allerdings geht Thurrott nicht davon aus, dass es Microsoft damit gelingt, seinem Mobilbetriebssystem langfristig mehr Nutzer zu verschaffen. Das Unternehmen schaffe möglicherweise sogar einen Anreiz, von Windows zu Android zu wechseln, da Microsoft seine Kunden mit den Apps der konkurrierenden Plattform vertraut mache. „Das ist, in anderen Worten, nur eine kurzfristige Lösung, die zwangsläufig zu einer Abwanderung der Nutzer führen wird.“
Für Entwickler von Apps für Microsofts Plattformen sei der Schritt hingegen ein „Schlag ins Gesicht“. „Das sendet ihnen die Nachricht, dass sie ihre Zeit verschwendet haben und sich besser einer erfolgreicheren Plattform zuwenden, da schließlich alle für Android geschriebenen Apps nun unter Android und Windows beziehungsweise Windows Phone funktionieren“, ergänzte Thurrott.
Thurrott befürchtet zudem, dass Microsoft damit seine Strategie der Universal Apps unterläuft. Für Windows 10 geschriebene Apps sollen praktisch ohne große Anpassungen auf allen Geräten laufen, von Desktop-PCs über Tablets und Smartphones bis hin zu Wearables. Damit will Microsoft die Attraktivität seiner Plattform steigern und den Arbeitsaufwand für Entwickler reduzieren. Durch die Android-Kompatibilität mache Microsoft sein Betriebssystem jedoch zu einem „Launcher für Android“, unterstellt Thurrott in seinem Blog.
Schon vor mehr als einem Jahr hatte The Verge berichtet, Microsoft denke über den Einsatz von Android-Apps unter Windows Phone nach. Den Quellen des Blogs zufolge waren die Pläne zu dem Zeitpunkt bei Microsoft jedoch umstritten. Einige Mitarbeiter sollen sie als das Ende der Windows-Plattform bezeichnet haben.
Der kanadische Handyhersteller Blackberry bietet Android-Entwicklern schon länger die Möglichkeit, ihre Apps für Blackberry zu portieren, um sie auf Geräten mit BB10 oder Playbook OS auszuführen. Seit dem Update auf Blackberry OS 10.3.1 haben Anwender allerdings direkten Zugriff auf den Amazon App-Shop und können dort angebotene Android-Apps ohne Umweg auf ihrem Blackberry-Gerät installieren.
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