Categories: ÜbernahmeUnternehmen

Alcatel-Lucent und Nokia bestätigen Fusionsgespräche

Alcatel-Lucent und Nokia führen nach eigenen Angaben „fortgeschrittene Gespräche“ über eine Fusion. Sie bestätigten damit einen Bericht von Bloomberg aus der vergangenen Woche. Ziel ist es, gemeinsam einen Telekommunikationsausrüster zu schaffen, der mit Cisco, Ericsson und Huawei auf Augenhöhe konkurrieren kann.

Beide veröffentlichten identische Pressemitteilungen, offenbar um die Gleichberechtung beider Gesprächspartner zu unterstreichen. Darin heißt es, es gebe „keine Gewissheit, dass eine Vereinbarung oder Transaktion resultieren wird“. Zugleich sind die Diskussionen aber so weit fortgeschritten, dass eine Einigung auf einen – dann noch genehmigungspflichtigen – Aktientausch in dieser Woche denkbar ist.

Bloomberg hatte berichtet, Nokia sei an einer Übernahme der Funknetzsparte von Alcatel-Lucent interessiert, um besser gegen den schwedischen Rivalen Ericsson bestehen zu können. Die jetzige Mitteilung macht klar, dass es um eine vollständige Fusion der Firmen mit Sitz in Espoo bei Helsinki beziehungsweise Paris geht – und nicht um einzelne Abteilungen. Für Nokia gehe es derzeit vor allem darum, sich der Zustimmung der französischen Regierung zu versichern, schrieb Bloomberg.

Nokia hatte schon früher Anstrengungen unternommen, Alcatel-Lucent zu kaufen. Als das deutsche „Manager Magazin“ im Dezember über Gespräche berichtete, sorgte dies für zwischenzeitliche Euphorie an den Börsen. Einen offiziellen Kommentar gab es damals nicht.

Im gleichen Kontext dürfte ein Bericht von vergangener Woche zu sehen sein, dass Nokia einen Käufer für seine Kartensparte Here sucht. Interessenten sind laut Bloomberg der Fahrdienstvermittler Uber sowie mehrere Private-Equity-Firmen. Zudem soll eine Gruppe deutscher Autohersteller ihr Interesse bekundet haben. Erste Kaufgebote könnten demnach noch in diesem Monat abgegeben werden.

Nokia schätzt den Wert der Kartensparte Here auf rund 2 Milliarden Euro. 2008 zahlte Nokia noch 8,1 Milliarden Dollar für den US-Kartenanbieter Navteq, aus dem Here hervorgegangen ist.

[mit Material von Liam Tung, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie sich mit der europäischen Technologie-Geschichte aus? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

1 Tag ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

1 Tag ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

1 Tag ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

2 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

2 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

2 Tagen ago