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Handy-Reparaturdienste getestet: Apple schneidet am besten ab

Stiftung Warentest hat die Reparaturdienste von sechs führenden Smartphoneherstellern und drei unabhängigen Online-Dienstleistern auf die Probe gestellt und kam zu einem insgesamt niederschmetternden Ergebnis. Apple bescheinigt sie die schnelle Behebung aller Schäden, während sie den übrigen Services zum Teil erhebliche Schwächen ankreidet. Nur Huawei beseitigte die Schäden ebenfalls zur vollen Zufriedenheit der Tester, ließ sich dabei allerdings reichlich Zeit.

Von iFixit zerlegtes iPhone 6
(Bild: iFixit)

Die getesteten Services erhielten jeweils drei gebrauchte Smartphones mit einem Displayschaden sowie einer kaputten Kopfhörerbuchse zur Reparatur. Dieses Schadensbild wurde gewählt, da ein gesplittertes Display zu den häufigsten Schäden bei Mobiltelefonen gehört und regelmäßig als selbst verschuldeter Schaden nicht unter die gesetzliche Gewährleistung fällt.

Apple schnitt mit der Gesamtnote Gut (2.0) am besten ab, weil es das beschädigte Gerät zum Preis von 207 Euro einfach gegen ein intaktes Exemplar austauschte. Der iPhone-Hersteller sicherte sich damit zugleich eine gute Bewertung in der Kundenorientierung. Er fing sich allerdings wie drei weitere Anbieter den Vorwurf deutlicher Mängel in seinen allgemeinen Geschäftsbedingungen ein.

Huawei kam insgesamt auf ein Befriedigend (2.6). Die guten Reparaturleistungen brachten dem chinesischen Hersteller sogar eine Bewertung von 1,9 ein, die durchschnittliche Reparaturzeit von 16 Tagen zog die bewertete Kundenorientierung jedoch hinab auf 3,5. Seine AGB-Mängel stuften die Tester als gering ein.

Andere Anbieter fielen durch Schnitzer bei der Reparatur unangenehm auf. Bei Samsung sei es mittelprächtig gelaufen, Sony habe nur die Hälfte erledigt und LG alle persönlichen Daten gelöscht. Bei einem Drittel aller Reparaturen blieben die Kopfhörerbuchsen defekt, obwohl auf den Schaden aufmerksam gemacht wurde.

Anlass zu besonders herben Beanstandungen lieferte HTC und fing sich dafür ein mangelhaftes Qualitätsurteil (5,4) ein. In zwei Fällen lehnte es die Reparatur für ein One X ab, da es ein halbes Jahr nach Ablauf der Gewährleistung keine Ersatzteile mehr gebe. Für ein weiteres One X erhielten die Tester einen Kostenvoranschlag, der rund 170 Euro über dem aktuellen Neupreis lag. Der taiwanische Smartphonehersteller hat das Problem offenbar erkannt und inzwischen auf eigene Initiative seinen Servicepartner gewechselt.

Ein besseres Bild als die Hersteller und ihre deutschen Servicepartner gaben auch die getesteten unabhängigen Online-Reparaturdienste nicht ab. Sie sollten je ein Handy von Apple, Samsung und Sony instandsetzen, aber keinem wurde eine gute Reparaturleistung attestiert. Als problematisch erwies sich auch, dass die Kunden den Schaden auf den Anbieter-Webseiten selbst diagnostizieren sollten. In einem Fall wurde ein leistungsfähiger Akku grundlos gewechselt.

Nicht in den Test einbezogen wurden kleine Vor-Ort-Werkstätten, da sich ihre Reparaturqualität kaum verallgemeinern ließe. Quasi außer Konkurrenz durften sich auch die Mitarbeiter von zwei Mister-Minit-Filialen exemplarisch in der Reparatur von Smartphones versuchen, die die Kette seit einiger Zeit anbietet. Aufgrund „grober handwerklicher Fehler“ empfiehlt Warentest jedoch Mister Minit, es beim Besohlen von Schuhen und dem Nachmachen von Schlüsseln zu belassen („Schuster, bleib bei deinen Leisten!“).

Der ausführliche Test erscheint in der April-Ausgabe der Zeitschrift „Test“, die am 27 März in den Verkauf kommt. Schon vorher ist Reparaturservice für Smartphones online zum Preis von 1,50 € abrufbar.

Tipp: Kennen Sie alle wichtigen Smartphone-Modelle, die letztes Jahr vorgestellt wurden? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

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