Wegen Rubel-Kursverfall: Apple stoppt Online-Verkäufe in Russland

Apple hat seinen Online-Store in Russland geschlossen, um auf „extreme Fluktuation des Rubels“ mit Preiserhöhungen reagieren zu können. Derzeit erscheint dort nur ein Hinweis, das Angebot werde bald wieder verfügbar sein.

In einer Aussendung liefert das Unternehmen die Erklärung und entschuldigt sich bei seinen Kunden für die Unannehmlichkeiten. Die neue Preisstruktur werde gerade geprüft.

Vergangenen Monat hatte Apple den Rubelpreis des iPhone 6 schon um 25 Prozent angehoben, wie Bloomberg berichtet. Aufgrund fallender Kurse war es dort deutlich billiger geworden als in anderen europäischen Ländern. Eigene Ladengeschäfte unterhält Apple in Russland nicht.

Der Rubelkurs brach in den letzten Tagen aufgrund fallender Ölpreise ein. Allein gestern verlor er gegenüber dem Dollar rund 20 Prozent an Wert. Die Organisation Öl exportierender Länder (OPEC) konnte sich bislang nicht auf Stabilisierungsmaßnahmen einigen; einige Beobachter halten dies für eine politische Entscheidung Saudi-Arabiens. Zusätzlich wirken sich die Sanktionen westlicher Länder infolge von Russlands Besetzung der Halbinsel Krim auf das Verhalten der Anleger aus: Die Süddeutsche Zeitung spricht von einem „gewollten Absturz“ des Rubels.

Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins von 10,5 auf 17 Prozent erhöht, um das Geld im Land zu halten. Diese Maßnahme war bisher aber weitgehend wirkungslos.

Für Apple sind Entwicklungsmärkte wie Brasilien, Russland, China und Indien (BRIC) ebenso eine Wachstumschance wie für Konkurrenten, auch wenn es dort aufgrund seiner Preisstrategie nicht zum Marktführer aufsteigen kann. Es weist in Quartalszahlen keine separaten Ergebnisse für Russland aus. Das Geschäft in Europa legte im vierten Fiskalquartal aber um 19 Prozent auf 9,54 Milliarden Dollar zu.

Auch bezieht sich das Apple-Management in Aussagen bisweilen auf Erfolge in den BRIC-Staaten. So sagte CEO Tim Cook kürzlich, dort habe das iPad im Finanzjahr 2014 um 20 Prozent zugelegt, was nachlassendes Interesse an Tablets in anderen Ländern kompensierte.

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

4 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

6 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

1 Tag ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

2 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Tagen ago