Apple hat wie angekündigt iOS 8 zum Download freigegeben. Das Update enthält „Hunderte neue Funktionen„. Darunter sind Verbesserungen für Apps wie Nachrichten, Fotos und Kamera, neue Anwendungen wie Health sowie Apples erweiterter Cloud-Speicherdienst iCloud Drive. Apple selbst bezeichnet es als das „umfassendste iOS-Release seit der Eröffnung des App Store“.

Die neue Version des Mobilbetriebssystems steht als OTA-Update zur Verfügung. Sie unterstützt iPhone 4S, iPhone 5, iPhone 5C, iPhone 5S, iPod Touch (fünfte Generation), iPad 2, iPad mit Retina Display, iPad Air, iPad Mini und iPad Mini mit Retina Display. Ältere Modelle wie das 2010 vorgestellte iPhone 4 erhalten das Update nicht. Darüber hinaus ist iOS 8 auf iPhone 6 und iPhone 6 Plus vorinstalliert.

iOS 8 ist das zweite große Release, das unter der Führung von Apples Chefdesigner Jony Ive sowie des neuen Software-Chefs Craig Federighi entwickelt wurde. Den früheren iOS-Chef Scott Forstall hatte CEO Tim Cook im Oktober 2012 nach dem Debakel um Apples damals neue Kartenanwendung Maps entlassen. Ive war auch für das mit iOS 7 eingeführte neue Design verantwortlich, das mit iOS 8 nun weiterentwickelt wurde.

Im Gegensatz zu iOS 7 liegt der Schwerpunkt von iOS 8 auf neuen Funktionen und nicht auf einer neuen Optik. An erster Stelle nennt Apple in den Versionshinweisen die Verbesserungen für die App „Nachrichten“. Sprachaufnahmen, Videos und Fotos können nun einfach per Fingertipp versendet werden. Zudem bietet Apple Optionen für Gruppenkonversationen an, um beispielsweise einen Kontakt zu entfernen oder eine Konversation zu benennen.

Die Foto-App hat neue Bearbeitungswerkzeuge zum Anpassen von Helligkeit und Farbe erhalten. Beides lässt sich durch Streichen mit dem Finger anpassen. Neu sind auch Feineinstellungen für Belichtung, Helligkeit, Kontrast, Lichter und Schatten sowie intelligente Alben für Zeitlupenvideos, Serienbilder und Panoramas. Die Kamera-App unterstützt indes Zeitraffervideos und verfügt nun über einen Aufnahmetimer und eine Belichtungsanpassung.

Die neue QuickType-Tastatur schlägt während der Eingabe Worte vor. Sie steht anfänglich in sieben Sprachen zur Verfügung, darunter auch Deutsch. Apple betont zudem, dass die Verarbeitung der Texteingaben ausschließlich auf dem Gerät erfolgt und keine Daten an Apple übermittelt werden.

Die neue Familienfreigabe erlaubt es, iTunes-, iBooks- und App-Store-Käufe mit bis zu sechs Familienmitgliedern auszutauschen. Sie können sich zudem eine Kreditkarte teilen, wobei für Kinder die Option „Zum Kaufen nachfragen“ zur Verfügung steht.

iCloud Drive ist Apples neuer, an Google Drive oder Dropbox angelehnter Online-Speicher. Nutzer können dort beliebige Dokumente ablegen, um von iPhone, iPad, iPod Touch, Mac oder PC darauf zuzugreifen. Apple verspricht, dass auf einem Gerät vorgenommene Änderungen automatisch auf alle Geräte eines Nutzers übertragen werden.

Anwender, die beispielsweise die auf einem iPad begonnene Bearbeitung einer E-Mail auf ihrem Mac fortsetzen wollen, profitieren von der neuen Funktion Handoff. Sie erlaubt es auch, mit iPad oder Mac Anrufe zu tätigen und zu erhalten sowie SMS und MMS zu senden und zu empfangen. Die Integrationsfunktionen stehen allerdings nicht für iPhone 4S und iPad 2 zur Verfügung.

Darüber hinaus hat Apple die Spotlight-Suche, die Mail-Anwendung, Siri, Safari, Karten und den App Store überarbeitet. Die Multitasking-Ansicht bietet nun auch einen schnellen Zugriff auf wichtige Kontakte. Neu in iOS 8 sind ebenfalls interaktive Benachrichtigungen. Zudem lässt sich neuerdings der Stromverbrauch einzelner Apps kontrollieren, und Facetime besitzt nun eine Anklopfen-Funktion.

Für Unternehmen hat Apple schließlich den Datenschutz für Kalender, Kontakte, Nachrichten, Erinnerungen, Notizen, Mail und Apps anderer Anbieter erweitert. iOS 8 erlaubt auch S/MIME-E-Mail-Steuerungen auf E-Mail-Basis und unterstützt automatische Antwortfunktionen für Exchange. Nutzer können außerdem für Kalendereinladungen nach freien beziehungsweise belegten Terminen suchen. Auch lassen sich MDM-verwaltete Bücher automatisch an einzelne Benutzer verteilen.

iOS 8 kann über die Anwendung „Einstellungen“ unter Allgemein, Softwareaktualisierung heruntergeladen werden. Alternativ lässt sich das Update über iTunes beziehen. Für das iPad Mini ist die Aktualisierung beispielsweise 906 MByte groß.

Apple hat mit der Verteilung von iOS 8 begonnen. Als OTA-Update für das iPad Mini ist es 906 MByte groß (Screenshot: ZDNet).

[mit Material von Shara Tibken, News.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

20 Stunden ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

21 Stunden ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

1 Tag ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

1 Tag ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

1 Tag ago