iOS 8: Apple untersagt Weitergabe von Gesundheitsdaten

In seinen Lizenzbestimmungen zur Beta-Version von iOS 8 untersagt Apple die Weitergabe der durch das HealthKit-Framwork bereitgestellten Gesundheitsdaten. Die Financial Times hatte als erstes Medium über die Datenschutzbestimmungen berichtet.

Das fragliche Dokument ist mit einem Entwicklerkonto auch online abrufbar. Dem Dateinamen nach zu urteilen stammt es vom 2. Juni, der gleichzeitig auch den Beginn der Entwicklermesse WWDC markiert. Im Abschnitt 3.39 heißt es, dass Entwickler respektive ihre Apps durch HealthKit gewonnene Daten nicht für andere Dienste wie Werbung nutzen dürfen. Auch dürfen diese nicht an Dritte weitergegeben werden. Lediglich zu Forschungszwecken sei dies erlaubt. Apple fordert von den Entwicklern außerdem, dass sie in ihren Lizenzbestimmungen den Nutzer detailliert über die Verwendung der Gesundheitsdaten informieren müssen.

Das Verbot der Weitergabe von Daten betrifft auch die durch das HomeKit-Framework gewonnenen Informationen. Apple stellt klar, dass diese lediglich für die vorgesehenen Funktionen im Rahmen der Heimautomatisierung genutzt werden dürfen. Auch dürfen die von der API bereitgestellten Daten nur auf dem Gerät oder auf Apple-Servern gespeichert werden.

Apple hatte die neuen in iOS 8 verfügbaren Frameworks auf seiner Entwicklerkonferenz WWDC im Juni vorgestellt. Healthkit dient als Sammelpunkt für Gesundheitsdaten. Dazu gehört eine Health genannte App, die auch mit Fitness-Trackern von Drittanbietern benutzt werden kann. Laut Craig Federighi, Senior Vice President des Bereichs Software Engineering bei Apple, hat Apple in den USA schon zahlreiche Partner aus dem Gesundheitssektor gewonnen, darunter die Non-Profit-Organisation Mayo Clinic, Betreiber der Mayo-Kliniken. Die Software kann medizinische Daten auswerten und prüfen, ob sie innerhalb der vorgegebenen Parameter liegen. Bei Abweichungen nimmt sie Kontakt zu einem Krankenhaus oder Arzt auf. “Wir glauben, dass das sehr wichtig wird für das Gesundheitswesen”, sagte Federighi.

Mit „Google Fit“ hatte Google auf seiner Entwicklerkonferenz I/O in San Francisco wie erwartet seine Antwort auf Apples Gesundheitsplattform HealthKit präsentiert. Es soll Nutzern helfen, ihre Gesundheitsdaten über mehrere Wearable-Geräte und Plattformen hinweg zu verwalten. „Fit nimmt die Komplexität, mehrere Quellen zu verwalten“, sagte Google-Play-Produktmanagerin Ellie Powers. Der neue Service gebe Entwicklern Zugang zu einem Strom an Informationen über den Gesundheitszustand der Nutzer – deren Zustimmung vorausgesetzt. „Das hilft Ihnen dabei, umfassende Anwendungen zu entwickeln.“

Als Partner nannte Google unter anderem Adidas, Nike und Runkeeper. So soll beispielsweise Nikes FuelBand-Plattform mit einem Fitness-Armband gesammelte Gesundheitsdaten an Google Fit übertragen. Der Dienst soll somit als zentrale Datensammelstelle für Gesundheits- und Fitness-Apps dienen, die darüber Informationen austauschen können.

Gesundheit und Fitness entwickeln sich für immer mehr Technikfirmen zu wichtigen Themen. Ein Beispiel ist Samsungs Armband Gear Fit. Andere Firmen arbeiten beispielsweise an intelligenten Blutzuckermessgeräten, drahtlosen Blutdruckmessgeräten oder ähnlichen Lösungen, um Erkrankungen vorherzusagen und Behandlungen zu empfehlen.

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Kai Schmerer

Kai ist seit 2000 Mitglied der ZDNet-Redaktion, wo er zunächst den Bereich TechExpert leitete und 2005 zum Stellvertretenden Chefredakteur befördert wurde. Als Chefredakteur von ZDNet.de ist er seit 2008 tätig.

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