Twitters iOS-App nutzt Bing für Übersetzungen

Twitter hat seine App für iPad und iPhone um eine Übersetzungsfunktion erweitert. Dazu greift es auf Bing zu und wird also zu einem wichtigen Microsoft-Kunden. Bings Übersetzungsdienst steckt übrigens auch in einer kürzlich veröffentlichten Testversion der Twitter-App für Android.

Übersetzungsversuch Französisch-Englisch auf dem iPad (Screenshot: News.com)

Wie schon unter Android übersetzt auch die iOS-App nicht den kompletten Stream. Vielmehr muss der Nutzer Tweets einzeln antippen, die er übersetzt haben möchte. Einen Schritt weiter geht die Webversion des Diensts unter Twitter.com, wo bisher ebenfalls einzelne Nachrichten übersetzt werden konnten, nun aber auch eine Komplettübersetzung der Tweets in der Timeline möglich ist.

Twitter stellt die erweiterten Übersetzungsoptionen in den Kontext der seit gestern laufenden Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Eine gut funktionierende Übersetzungsfunktion könnte seine Position als globales Diskussionsmedium – auch zur Politik in Brasilien und der Türkei oder dem Bürgerkrieg in Syrien – verbessern. Ein Globus ist übrigens das Symbol, das die Verfügbarkeit einer Übersetzung in der Webversion anzeigt, wenn man die Maus über einen Tweet bewegt.

Der führende Übersetzungsdienst im Web und auf Smartphones dürfte derzeit allerdings Google Übersetzer sein, dem Microsofts Bing-Dienste nacheifern. Google profitiert dabei auch von Erfolgsprodukten wie dem Browser Chrome und dem E-Mail-Dienst Gmail, in die es seine Übersetzungsfunktion eingebaut hat.

Mit Twitter hat Microsoft einen zwar bekannten, aber auch schwierigen Kunden gewonnen: Die maximal 140 Zeichen langen Texte enthalten wenig Kontext und sind oft noch verknappt, um im Limit zu bleiben was eine maschinelle Übersetzung massiv erschwert. Kostenlose Übersetzungen von Tweets liefert übrigens auch der kleine Dienst One Hour Translation. Um ihn einzusetzen, müssen Nutzer ihrer Nachricht „@OHT“ und die gewünschte Zielsprache beifügen.

[mit Material von Stephen Shankland, News.com]

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Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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