Bericht: Apple baut Gesundheitssensoren in Ohrhörer ein [Update]

Apple wird angeblich Sensoren zur Überwachung des Gesundheitszustands in seine Ohrhörer einbauen. Das besagt zumindest ein in Großbritannien derzeit diskutiertes Gerücht eines anonymen Informanten auf dem Sozialen Netz Secret.ly. Dort steht: „Apple neue EarPods werden Sensoren für Herzfrequenz und Blutdruck enthalten, außerdem iBeacons, damit man sie nicht verliert. Sie werden den aktuellen Lightning-Port benötigen, weshalb der Audioport nach unten gewandert ist.“

Das iPhone speichere die Daten wie die für die Authentifizierung verwendeten Fingerabdrücke, heißt es auch – verschlüsselt und ohne Identifikationsmöglichkeit. Nur der Nutzer selbst könne darauf zugreifen und seinem Arzt freiwillig etwa die Information zukommen lassen, wann genau sein Blutdruck zu steigen begann.

Mit dem Daily Telegraph hat zumindest eine große Tageszeitung die Geschichte aufgegriffen. Sie berichtet, der Informant gebe sich als ehemaliger Apple-Angestellter aus. Secret hatte kurz zuvor angekündigt, nach Großbritannien und in andere Länder expandieren zu wollen. Es gilt als beliebtes Medium für Angestellte von IT-Firmen, um interne Geheimnisse auszuplaudern.

Wenngleich das Gerücht also aus einer zweifelhaften Quelle stammt, wirkt es doch plausibel – schließlich wird schon lange spekuliert, dass Apple in iOS 8 umfangreiche Fitness- und Gesundheitsfunktionen einbauen wird. Einem Bericht vom März zufolge werden die Daten in einer App namens Healthbook zusammengetragen. Als Quellen dienen vermutlich Sensoren des Smartphones selbst, von Fremdgeräten wie Fitnesstrackern, Nutzereingaben, Anwendungen und möglicherweise auch eine kommende iWatch. Die Ohrhörer wären nur eine weitere Möglichkeit, ohne Aufwand medizinisch relevante Daten zu sammeln.

Screenshots deuten an, dass Healthbook medizinische Daten aus mindestens elf unterschiedlichen Kategorien verarbeitet, darunter Blutwerte, Herzfrequenz, Flüssigkeitszufuhr, Blutdruck, Ernährung, Blutzucker, Schlaf, Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Gewicht. Die App kann die Werte für den systolischen und diastolischen Blutdruck speichern. Ob sich die Daten auch direkt von Messgeräten importieren lassen, geht nicht aus dem Bericht hervor. Die Herzfrequenz wiederum ist schon jetzt per App erfassbar – eine Funktion, die auch Samsungs kommende Smartwatch Galaxy Gear Fit bietet.

Darüber hinaus enthält Healthbook voraussichtlich eine Karte mit wichtigen Daten für einen medizinischen Notfall. Dazu gehören neben Name und Geburtsdatum auch Details zu Medikamenten, Augenfarbe, Blutgruppe, Organspenderstatus und Standort. Nutzer können zudem Kontaktdaten von Personen hinzufügen, die bei einem Notfall informiert werden sollen.

Secret.ly hatte zuletzt mehrfach wichtige Meldungen vorweggenommen: Letzten Monat sah sich beispielsweise Nike genötigt, dort aufgetauchten Gerüchten zu widersprechen, es löse das Team für den Fitnesstracker FuelBand auf. Wenige Wochen später stellte es die Entwicklung tatsächlich ein und entließ die zuständigen Mitarbeiter, um die nun angeblich Google, Intel und Microsoft buhlen. Auch der Abschied von Google-Plus-Erfinder Vic Gundotra von Google war zuerst auf Secret.ly zu lesen gewesen.

[mit Material von Tom Jowitt, TechWeekEurope.co.uk]

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[Update 06.05.14 08:24 Uhr:] Der Autor des Secret-Postings hat via Tumblr sein ursprüngliches Posting auf Secret widerrufen. „Ich habe die Geschichte erfunden.“ Er habe nie bei Apple gearbeitet und verfüge auch über keine Kontakte bei der Firma.

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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