Bericht: Apple will LCD-Chipsparte von Renesas übernehmen

Apple plant angeblich die Übernahme einer Tochter des japanischen Chipherstellers Renesas Electronics. Das meldet Japans größte Wirtschaftszeitung Nikkei. Demnach hat der iPhone-Hersteller Interesse an Renesas SP Drivers, das LCD-Chips für Smartphone-Displays entwickelt. Sie könnten Apple helfen, die „Bildschärfe und die Akkulaufzeit“ zu verbessern, heißt es in dem Bericht.

Renesas SP Drivers ist ein Joint Venture von Renesas, Sharp und dem taiwanischen Unternehmen Powerchip. Apple würde laut Nikkei einen 55-Prozent-Anteil von Renesas für rund 50 Milliarden Yen (348,8 Millionen Euro) kaufen. Sollte es zu einer Einigung mit Renesas kommen, ist dem Bericht zufolge auch Sharp bereit, seine Anteile an Apple zu veräußern.

Sharp besitzt derzeit 25 Prozent des Gemeinschaftsunternehmens. Die restlichen 20 Prozent der Anteile hält Powerchip. Letzteres ist für die Fertigung der Chips verantwortlich.

Renesas SP Drivers ist einer der führenden Lieferanten von Treiber- und Controller-Chips für kleine und mittlere LCDs. Der Marktanteil des Unternehmens liegt laut Nikkei bei rund 33 Prozent. Die Treiber- und Controller-Chips sind maßgeblich für die Qualität, die Leistung und auch die Energieeffizienz eines Displays verantwortlich. „Angesichts eines sinkenden Anteils am Smartphonemarkt scheint Apple diese Kerntechnologie selbst übernehmen zu wollen, statt die Entwicklung einem Lieferanten zu überlassen“, schreibt Nikkei.

Tatsächlich hat Apple in den vergangenen Jahren schon mehrere Chipfirmen akquiriert, darunter P.A. Semi, das Halbleiter entwickelt und verkauft, und Intrinsity, das auf der ARM-Architektur basierende Prozessoren entwirft. Die zugekauften Technologien sind unter anderem in Apples jüngster Prozessorgeneration enthalten, dem 64-Bit-Chip A7, der unter anderem das iPhone 5S, das iPad Air und das iPad Mini Retina antreibt.

Darüber hinaus hatte Apple 2012 das auf Flash-Speicher spezialisierte israelische Start-up Anobit gekauft. Erst kürzlich zahlte es zudem angeblich 360 Millionen Dollar für den 3D-Sensor-Hersteller PrimeSense, der hinter der Entwicklung der ersten Kinect-Generation steckt.

Apple wollte den Nikkei-Bericht nicht kommentieren. Der Kurs der Apple-Aktie stieg im Lauf des gestrigen Handelstags um 4,91 Dollar oder 0,91 Prozent auf 541,65 Dollar. Im nachbörslichen Handel legte er um weitere 0,10 Dollar zu.

[mit Material von Brooke Crothers, News.com]

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Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

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