Abhörsicheres Boeing-Smartphone „Black“ deaktiviert sich bei Manipulation

Der Flugzeugbauer und Rüstungskonzern Boeing hat nach mehrjähriger Entwicklung ein abhörsicheres Android-Smartphone mit dem Codenamen „Black“ fertig gestellt. Das belegen bei der US-Telekommunikationsbehörde Federal Communications Commission (FCC) eingereichte Unterlagen, wie zuerst Myce berichtete. Gegenüber GeekWire hat Boeing den Start des „Black“-Phone inzwischen bestätigt.

Die meisten sicherheitstechnischen Einzelheiten zu dem Smartphone sind als geheim eingestuft. Die Basisspezifikationen sind aber bekannt: Angetrieben wird das Black laut Datenblatt (PDF) von einem 1,2 GHz schnellen Dual-Core-Prozessor auf Basis von ARMs Cortex-A9-Design. Der interne Speicher kann per MicroSD-Karte erweitert werden. Das 4,3 Zoll große Display bietet eine qHD-Auflösung von 960 mal 540 Pixeln. An Kommunikationsoptionen unterstützt das 170 Gramm schwere Dual-SIM-Modell GSM, UMTS/WCDMA und LTE. Auch Bluetooth, WLAN sowie USB-, HDMI- und PDMI-Schnittstellen sind an Bord. Der Akku hat eine Kapazität von 1590 mAh.

Aufschluss über den Einsatzzweck gibt ein Schriftstück, das zu den FCC-Unterlagen gehört. Darin heißt es: „Boeings Black Phone wird in erster Linie an Regierungsbehörden aus den Bereichen Verteidigung und Heimatschutz sowie an Firmen verkauft, die in einem Vertragsverhältnis zu diesen Behörden stehen.“ Außerdem führt Boeing aus, dass das Gerät nicht für Privatverbraucher erhältlich sein wird und die technischen Informationen der Geheimhaltung unterlägen.

Das Gehäuse des Geräts ist Boeing zufolge mit Epoxidharz versiegelt. Die Köpfe der verwendeten Schrauben sind mit einer Beschichtung überzogen, die jegliche Öffnungsversuche erkennen lässt. „Jeder Versuch, das Gehäuse aufzubrechen, löst Funktionen aus, die die Daten und Software des Telefons löschen und das Gerät unbrauchbar machen“, so der Hersteller.

Gegenüber GeekWire erklärte ein Unternehmenssprecher: „Um die steigenden Sicherheitsansprüche von Kunden zu erfüllen, hat Boeing ein modulares Smartphone herausgebracht, das sicheren Zugang zu sowie Austausch kritischer Daten und Kommunikation auf einem vertrauenswürdigen Mobilgerät ermöglicht.“ Die Fertigung erfolge in den USA.

Dass Boeing an einem Hochsicherheits-Smartphone arbeitet, war schon im April 2012 bekannt geworden. Seitdem gab es dazu aber keine Neuigkeiten. Die Handelszeitschrift National Defense Magazine berichtete damals, dass das Boeing-Phone günstiger als vergleichbare sichere Geräte sein werde. Zugleich sei es aber nicht als Konkurrenz zu Blackberrys, iPhones oder anderen Modellen für Privatkunden gedacht.

Letzteren bietet sich mit dem auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorgestellten Blackphone eine Alternative zum Boeing-Smartphone. Es setzt mit PrivatOS ebenfalls auf einen Android-Fork als Betriebssystem. In Deutschland soll es 545 Euro kosten. Im Preis enthalten sind zwei Jahre Nutzung von Sicherheitslösungen und Cloudspeicher.

[mit Material von Dara Kerr, News.com, und Nick Heath, ZDNet.com]

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ZDNet.de Redaktion

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