Andrea Voßhoff zur Bundesdatenschutzbeauftragen gewählt

Der Deutsche Bundestag hat mit den Stimmern der Großen Koalition Andrea Astrid Voßhoff zur neuen Bundesbeauftragten für den Datenschutz und die Informationsfreiheit gewählt. Die CDU-Politikerin und Juristin tritt die Nachfolge von Peter Schaar an, der das Amt seit dem 17. Dezember 2003 ausübte. Sie erhielt 403 von 587 abgegebenen Stimmen.

Andrea Voßhoff (Bild: CDU/CSU-Fraktion)

Voßhoff ist die erste Frau auf dem Posten. Nach ihrer Wahl sprach sie von einer „großen Herausforderung“. In Zukunft wolle sie „den einen oder anderen Akzent anders setzen“ als ihr Vorgänger, sagte sie gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Die CDU-Rechtspolitikerin saß von 1998 bis vergangenen September im Deutschen Bundestag. Bei der jüngsten Wahl verpasste sie jedoch den erneuten Sprung ins Parlament.

Die Berufung der 55-Jährigen zur Bundesdatenschutzbeauftragten ist umstritten. Die Opposition hält sie für eine Fehlbesetzung, da sie als Bundestagsabgeordnete sowohl die Vorratsdatenspeicherung als auch Internetsperren und Online-Durchsuchungen befürwortet hatte. Die Linke wollte ihre Wahl zuvor sogar von der Tagesordnung nehmen lassen, um fraktionsübergreifend einen neuen Kandidaten zu suchen.

Linken-Fraktionsvize Jan Korte erklärte heute Morgen im Parlament: „Ich kenne die ehemalige Kollegin Voßhoff und halte sie für eine integre Person. In Anbetracht der gegenwärtigen Debatten über die NSA- und Geheimdienstaffären will ich aber zumindest infrage stellen, ob es wirklich das politisch richtige Zeichen wäre, ausgerechnet eine Person zur Bundesdatenschutzbeauftragten zu wählen, die in den vergangenen Legislaturperioden die Vorratsdatenspeicherung, die Onlinedurchsuchung und die Erweiterung der Kompetenzen der Geheimdienste unterstützt hat.“

Auch die Grünen, die FDP und die Piraten halten Voßhoff für den Posten ungeeignet. Carolin Mahn-Gauseweg, stellvertretende Vorsitzende der Piratenpartei Deutschland, sagte, mit ihrer Ernennung werde „das Amt faktisch mundtot gemacht“.

Voßhoffs Vorgänger Peter Schaar hatte vor sich vor seinem Ausscheiden aus dem Amt zu Beginn der Woche für eine größere Unabhängigkeit und mehr Befugnisse des Bundesdatenschutzbeauftragten ausgesprochen. „Eine Datenschutzaufsicht muss auch Zähne haben“, sagte er der dpa. Außerdem forderte er wie Die Linken und die Piratenpartei das Herauslösen des Amtes aus dem Innenministerium.

ZDNet.de Redaktion

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