US-Senatoren kritisieren NSA-Abhörprogramme als überflüssig

Drei US-Senatoren, die Zugang zu vertraulichen Unterlagen der National Security Agency (NSA) haben, stufen die Abhörprogramme des Auslandsgeheimdiensts als überflüssig für die Sicherheit der Vereinigten Staaten ein. Diese Ansicht vertreten die demokratischen Abgeordneten Mark Udall (Coloroda), Ron Wyden (Oregon) und Martin Heinrich (New Mexico) in einem Amicus-Curiae-Brief, mit dem sie eine Klage mehrerer Organisationen gegen die NSA unterstützen.

Die Klage wirft der NSA vor, mit ihren umfassenden Abhörprogrammen gegen die Verfassung der Vereinigten Staaten zu verstoßen. In dem Schriftsatz unterstellen die drei Politiker, dass der Geheimdienst die benötigten Daten auch durch weniger aufdringliche Methoden erhalten könnte.

„In den vergangenen Jahren wurde die Balance zwischen dem Schutz unserer Freiheiten und der Wahrung unserer Sicherheit grundlegend gestört“, sagte Udall. „Die Sammlung privater Telefondaten von Millionen unschuldiger Amerikaner ist eine klare Bedrohung für unsere verfassungsmäßigen Rechte. Noch immer haben wir keine Beweise dafür gesehen, dass diese äußerst aufdringliche Überwachung irgendwelche besonders wichtigen Informationen geliefert hat.“

In den USA gebe es andere Behörden, über die es möglich sei, Zugang zu Telefondaten von Terrorverdächtigen und Personen in ihrem Umfeld zu erhalten, so die Senatoren in ihrem Schriftsatz. Diese Behörden hätten ebenfalls die zur Terrorabwehr benötigten Daten sammeln können, die sich die Regierung auf andere Weise beschafft habe.

Zudem befürchten die Politiker, dass die Regierung den Absatz 215 des Abhörgesetzes Foreign Intelligence Surveillance Act (FISA) nutzen könnte, um weitere Informationen über US-Bürger zu sammeln, darunter auch Finanzdaten und medizinische Unterlagen. „Da das Telefonabhörprogramm der Regierung ohne Grund die Privatsphäre von Millionen Amerikanern verletzt, glauben wir, dass die massenweise Sammlung dieser Daten beendet werden sollte“, schreiben die Senatoren.

Mit dem Schriftsatz widersprechen sie den Aussagen der NSA, die die Spähprogramme mit dem Schutz vor terroristischen Angriffen rechtfertigt. Auch in den Reihen des US-Kongresses wächst die Kritik an dem Vorgehen des Geheimdiensts.

Die Demokraten Wyden und Udall haben gemeinsam ihrem Parteikollegen Richard Blumenthal und dem Republikaner Rand Paul einen Gesetzentwurf vorgelegt. Der Intelligence Oversight and Surveillance Reform Act soll bestimmte Passagen von FISA ändern und vor allem die massenhafte Sammlung von Telefondaten verbieten.

[mit Material von Lance Whitney, News.com]

Stefan Beiersmann

Stefan unterstützt seit 2006 als Freier Mitarbeiter die ZDNet-Redaktion. Wenn andere noch schlafen, sichtet er bereits die Nachrichtenlage, sodass die ersten News des Tages meistens von ihm stammen.

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago