Bericht: Apple drosselt mobile Datenverbindungen

Apple begrenzt angeblich die verfügbaren Geschwindigkeiten des iPhone in den Netzen seiner Mobilfunkpartner in den USA. Das berichtet der Entwickler Joseph Brown, Betreiber der Website iTweakiOS und für seine iPhone-Hacks zur Optimierung der Übertragungsgeschwindigkeit in Mobilfunknetzen bekannt.

Als Beweis präsentierte er Screenshots mit iOS-Programmcode, der insbesondere beim iPhone 5 im Netz von AT&T für eine Datenübertragungsrate sorgen soll, die deutlich unter der Geschwindigkeit liegt, die das Gerät tatsächlich erreichen könnte. „Ja, Leute, dieser Code drosselt“, schrieb er dazu. „Als wir das AT&T Hacked Carrier Update machten, flog diese Programmzeile als Erstes heraus. Durch meine Tests mit einem iPhone 5 und einem iPad der vierten Generation konnte ich bei AT&T sofort wesentliche bessere Ergebnisse erzielen.“

iPhone 5 (Bild: CNET.com)

Laut Brown begrenzt Apple das iPhone 5 in diesem Netz auf die HSDPA-Kategorie 10 (14,4 Mbit/s), obwohl das Gerät bis zu Kategorie 24 (42,2 Mbit/s) und AT&T bis zu Kategorie 14 (21,1 Mbit/s) unterstützten. Er habe weiterhin Code gefunden, der die Datengeschwindigkeiten im LTE-Netz von Verizon Wireless begrenze, teilt er mit. Bei Sprint hingegen erfolge eine Drosselung im 3G-Netz. Von den vier größten Mobilfunkanbietern sei lediglich T-Mobile USA nicht von solchen Drosselungen betroffen.

Der Entwickler geht davon aus, dass Apple die Begrenzungen auf Wunsch der Mobilfunkanbieter vornimmt, um Überlastungen in ihren Netzen zu verhindern. „Das ist der unbestreitbare Beweis dafür, dass ihr absichtlich rund um die Uhr gedrosselt werdet, selbst wenn ihr nicht mehr Daten als berechtigt genutzt habt“, zieht er ein hartes Fazit. „AT&T-Nutzer, findet ihr das fair?“

(Bild: iTweakiOS)

„Wir drosseln nicht“, erklärte hingegen Verizon-Vertreterin Brenda Rainey gegenüber News.com. Beim größten US-Netzbetreiber erfolgten nur vorübergehende Eingriffe bei intensiven Nutzern einer 3G-Datenverbindung, wenn sie mit einer überlasteten Funkzelle verbunden sind. Sie erklärte weiter, den Programmcode nicht kommentieren zu können. „Was das angeht, müssen Sie sich an Apple wenden“, sagte sie. Eine diesbezügliche Anfrage wurde vom iPhone-Hersteller jedoch nicht beantwortet.

[mit Material von Steven Musil, News.com]

Update:

Der Entwickler hat seinen Bericht zwischenzeitlich zurückgezogen, dann aber erneut veröffentlicht. Brian Klug, der anerkannte Mobilfunkexperte von AnandTech, hat den Quellcode genauer analysiert und kommt zum Ergebnis, dass Apple tatsächlich keine Drosselung vornimmt. Es habe ähnliche Drosselungen gegeben, die Gerätehersteller auf Wunsch von Netzbetreibern vornahmen, bei diesen Geräten Apples sei es jedoch definitiv nicht der Fall.

Das von Joseph Brown angeführte Beispiel beziehe sich tatsächlich nur auf das iPhone 4S, dessen Qualcomm-Chip keine höhere Leistung erlaube. Für das iPhone 5 aber enthält der Quellcode besondere Anweisungen, die auch schnellere Datenverbindungen zulassen.

ZDNet.de Redaktion

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