Chromebook Pixel: Hochauflösendes Display erntet Lob – und auch Kritik

Googles High-End-Chromebook Pixel hat bei einigen Journalisten und Analysten Begeisterung ausgelöst – vor allem, weil sein Bildschirm nach Meinung einiger Tester noch hochwertiger ausfällt als der des Macbook Pro Retina mit 13,3 Zoll. Einer weist jedoch auf eine massive Einschränkung von Googles Betriebssystem hin: Es kann Display-Inhalte nicht – auf Kosten der Qualität – verkleinern.

Beispielsweise urteilt Analyst Deron Kershaw von Gap Intelligence: „Das ist eine fantastische Maßnahme, um die Leute dazu zu bringen, über Chrome noch einmal nachzudenken. Google zieht zwischen sich und Apple eine Linie in den Sand, was Touch angeht. Zusätzlich erweckt es ein Bewusstsein dafür, dass erstklassige Hardware und ein webzentriertes OS nicht inkompatibel sind. Um sein Image zu verbessern, muss es gar nicht viele Geräte verkaufen.“

Google Chromebook Pixel und Apple Macbook Pro im Vergleich (Bild: ZDNet.com)

Bei diesem Imagegewinn steht Kershaw zufolge der Bildschirm im Mittelpunkt, der für Apple-Vergleiche sorgt. Das Chromebook bringt auf 12,85 Zoll Diagonale 2560 mal 1700 Pixel unter, etwas mehr als die 2560 mal 1600 Pixel des mit 13,3 Zoll etwas größeren MacBook Pro Retina. Beide Geräte stecken übrigens in einem etwa 2 Zentimeter hohen Aluminium-Gehäuse.

Der Analyst: „Google weiß, dass 99 Prozent der Käufer keine 1300 Dollar für ein Gerät mit einem eingeschränkten, webzentrierten Betriebssystem ausgeben werden. Aber wenn jemand aufgrund des Preises auch nur eine Sekunde lang das Chromebook mit einem Macbook Pro oder Ultrabook vergleicht, war Google schon erfolgreich.“

Von der Qualität des Pixel-Bildschirms schwärmt ZDNet.com-Autor James Kendrick, der sonst ein Macbook Air nutzt. Die „atemberaubende“ Schärfe von Text auf dem Display müsse man selbst erleben, formuliert er. Er habe bedauert, kein Retina-Macbook angeschafft zu haben. Die Verarbeitungsqualität des Chromebook Pixel sei mit der von Apple vergleichbar. Allerdings führte der Chromebook-Test letztlich nur dazu, dass Kendrick privat sein Macbook Air durch ein Macbook Pro Retina ersetzte.

Text auf einem normalen und auf einem Retina-Bildschirm (Bild: News.com)

„Unglaubliche“ Schärfe gesteht auch Danny Sullivan auf News.com dem Chromebook Pixel zu. Er verweist aber gleichzeitig auf einen gravierenden Nachteil des Google-Modells. Die Auflösung kann nämlich nicht skaliert werden.

Das Chromebook arbeitet ihm zufolge mit einer virtuellen Auflösung von 1280 mal 850 Pixeln. Diese Pixel sind zwar weiter unterteilt, was die Darstellung wesentlich schärfer macht als die der meisten anderen Notebooks. Es ist aber nicht möglich, sie zu ändern und mehr Fenster oder Inhalte auf dem Bildschirm unterzubringen – auf Kosten der Qualität. Diese Funkion nutze er dagegen auf dem Retina-Macbook gern.

Die virtuelle Standard-Auflösung des Apple-Notebooks gibt er mit 1280 mal 800 Pixeln an. Der Vorteil: Sie lässt sich problemlos auf 1440 mal 900 oder 1680 mal 1050 Pixel verstellen, um mehr Inhalt auf dem Screen unterzubringen. Bedauerlich ist dabei, dass weder Google noch Apple die virtuelle Auflösung, mit der ihre Geräte arbeiten, in ihren technischen Daten überhaupt erwähnt.

Unter Mac OS lässt sich die virtuelle Bildschirmauflösung verstellen – unter Chrome OS bisher nicht (Screenshot: News.com).

Notebooks mit Hi-Res-Bildschirm im Vergleich

Gerät MacBook Pro Chromebook Pixel
CPU Intel Core i5 mit 2,6 GHz Intel Core i5 mit 1,8 GHz
Hauptspeicher 8 GByte 4 GByte
Storage 256 GByte 64 GByte
Displaydiagonale 13,3 Zoll 12,85 Zoll
Auflösung 2650×1600 2560×1700
Touch-Support nein ja
Trackpad Glas; unterstützt Multitouch Glas; unterstützt Multitouch
Gehäuse Aluminium, Unibody Aluminium, nahtlos
Connectivity Wi-Fi; Bluetooth Wi-Fi; Bluetooth; 4G LTE
US-Preis der genannten Konfiguration 1699 Dollar 1449 Dollar

[mit Material von Brooke Crothers, News.com]

Florian Kalenda

Seit dem Palm Vx mit Klapp-Tastatur war Florian mit keinem elektronischen Gerät mehr vollkommen zufrieden. Er nutzt derzeit privat Android, Blackberry, iOS, Ubuntu und Windows 7. Die Themen Internetpolitik und China interessieren ihn besonders.

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