Das neue LTE-Flaggschiff im Praxistest: AVM Fritzbox 6842 LTE

LTE-Normen und -Bänder

Die neue „AVM Fritzbox 6842 LTE“ verspricht schnelle Funkverbindungen in allen drei (!) deutschen (!) LTE-Bändern bei 800, 1800 und 2600 MHz. Die drei Frequenz-Bereiche haben in der Praxis eine sehr unterschiedliche Bedeutung:

Das großzellige und reichweitenstarke LTE 800 wird von allen drei deutschen LTE-Providern großflächig ausgerollt, besonders auf dem flachen Lande, aber auch zunehmend in den Städten.

LTE-1800-Funkzellen dagegen werden vorerst nur in größeren Städten ausgebaut, und das auch nur von der Telekom. Zu Ende Dezember letzten Jahres konnte sie schon einhundert versorgte Städte vermelden.

Das kleinzellige LTE 2600 schließlich hat momentan noch keine große Praxis-Bedeutung. Das wird erst später nennenswert ausgerollt, wenn es in den größeren 4G-Zellen eng wird, etwa an stark bevölkerten Hotspots wie Messen, Bahnhöfen und Flughäfen.

Die AVM Fritzbox 6842 LTE ist ein „User Equipment“ der Gattung „3GPP Release 8 Categorie 3“, schafft also nominal 100 MBit/s im Download (DL) und 50 MBit/s im Upload (UL), sofern die deutschen Netzbetreiber die dazu nötigen LTE-FDD-Kanalbandbreiten auf die volle 20 MHz Power aufdrehen: Das dürfen sie hierzulande tatsächlich bei LTE 1800 und  2600. Im 800-MHz-Bereich dagegen haben die Netzbetreiber im Frühling 2010 bei der Bundesnetzbehörde nur Kanalbreiten von 10 MHz ersteigert. Diese schmäleren Kanäle lassen mit den aktuellen LTE-Cat3-Endgeräten grob gesagt 50 MBit/s im DL und 25 MBit/s im UL durch. In einem echten 4G-Kundennetz sind solche Messwerte aber nur höchst selten zu erreichen.

Wie bei WLAN, so auch bei LTE, müssen sich alle Teilnehmer, die sich gerade in der gleichen Funkzelle aufhalten, die Übertragungs-Bandbreite teilen. Je mehr User also in einer LTE-Zelle gerade aktiv sind, desto weniger Speed bekommt der Einzelne auf sein Endgerät.

Ist die Zelle jedoch wenig ausgelastet, dann fühlt sich das Surfen meist sehr zackig an: LTE-Downloads mit 100 MBit/s sind doppelt so schnell wie VDSL-50, und Uploads mit 50 MBit/s sind fast fünfmal so schnell wie VDSL-50, sofern man in der echten Praxis denn irgendwo ein derart schnelles LTE-Kunden-Netz vorfindet. In leeren LTE-2600-Pilotnetzen konnten wir solche Netto-Geschwindigkeiten von 100 MBit/s aber sehr wohl schon anno 2010 messen.

Weitere 2G-/3G-Bänder- und -Modi

Funkmodule für ältere 2G-/3G-Funkarten wie GPRS, EDGE, UMTS und HSPA sind in der AVM 6842 nicht eingebaut. Somit beherrscht die jüngste LTE-Fritzbox zwar weniger Funksorten als etwa der 1000-Euro-LTE-Business-Router Lancom 1781-4G, aber immerhin mehr Funkarten als etwa die Huawei-B390-Router-Varianten von O2, Telekom und Vodafone, die nur LTE 800 verstehen und sonst gar nichts.

LTE-Antennen und –Buchsen

Bei der jüngsten AVM 6842 sind die LTE-Antennen, genau wie bei der kleinen AVM Fritzbox 6810 vom Herbst 2012, im Inneren des Routers versteckt. Diese neue Fritzbox-Bauform wirkt eleganter als das technikverliebte Design der ersten 4G-AVM-Box 6840 vom November 2011: Dort ragen noch die langen, externen Antennen hinten heraus.

Wer im LTE-Funkschatten wohnt und daher eine große 4G-Antenne hoch droben auf dem Dachmasten benötigt, sollte die flunderflache AVM 6840 oder die hochgestellte AVM 6842 ins Visier nehmen, denn diese beiden Router haben hinten je zwei messingfarbene SMA-Gewinde. Dort kann man bei Bedarf zwei externe LTE-Antennen-Kabel anschrauben.

Bei der kleinsten „AVM Fritzbox 6810 LTE“ sind dagegen gar keine externen Antennen vorgesehen.

Installation

Die Ersteinrichtung der AVM Fritzbox 6842 LTE ist ausgesprochen einfach, egal ob man den Assistenten benutzt oder sich alleine durch den Webserver des Routers bewegt.

Zuerst steckt man die SIM-Karte von unten in den Router. Dann verbindet man ihn per WLAN oder per LAN-Kabel mit einem Rechner.

Tippt man jetzt noch die Adresse fritz.box in den Internet-Browser des Rechners, dann landet man auf dem Webserver des Routers. Dort wählt man ein passendes LTE-Zugangsprofil von 1&1, O2, Telekom oder Vodafone aus und tippt die vierstellige PIN der SIM-Karte ein. Nach ein paar weiteren Klicks steht die LTE-Verbindung, sofern ein passendes 4G-Netz in der Luft funkt. Nach diesen wenigen Installations-Minuten kann man bereits via LTE surfen, aber noch nicht telefonieren.

Für unseren LTE-Telefonietest in München haben wir drei Berliner 030-Festnetznummern und ein Sprach-Passwort von AVM aus Berlin bekommen. Diese Daten sind ruckzuck in die Box eingetippt und die LTE-Telefonie über das Vodafone-Netz funktioniert in einwandfreier Qualität.

Der Rest der Installation hängt ganz stark von den Wünschen und von den zu vernetzenden Geräten des Anwenders ab. Wer jemals eine Fritzbox jüngeren Datums installiert hat, wird sich auch im Webserver der 6842 sofort heimisch fühlen. Die Einstell-Möglichkeiten der Software wirken schier endlos und lassen kaum Wünsche offen.

Software

Getestet wurde die AVM Fritzbox 6842 LTE, Hardware Stand Dezember 2012, Firmware 123.05.29-24172, FRITZ!OS 05.29-24172, kurz vor dem bundesweiten Vertriebsstart, von Mitte Dezember 2012 bis Dreikönig 2013.

An der Hardware der AVM-Router lässt sich nach dem Kauf normalerweise nichts mehr nachrüsten. AVM-Pressesprecher Urban Bastert weist aber darauf hin, dass das Produkt softwaremäßig laufend weiter entwickelt wird und man regelmäßig die Router-Firmware updaten sollte. Damit stehen dann auch immer die neuesten Funktionen der Software in der Fritzbox zur Verfügung.

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ZDNet.de Redaktion

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