US-Petition von Anonymous: DDoS als legitime Protestform zulassen

Aus dem Hackerkollektiv Anonymous stammt eine Petition an die US-Regierung, die auf eine Legalisierung von DDoS-Angriffen als politische Protestform zielt. Es hat dafür die vom Weißen Haus für Online-Petitionen bereitgestellte Website We the People genutzt.

DDoS-Attacken (Distributed Denial of Service) seien eigentlich gar keine Form von Hacken, heißt es in der Petition, sondern ein Ausdruck des Protestes im Internetzeitalter: „Es entspricht der wiederholten Betätigung der Schaltfläche ‚Neu laden‘ auf einer Webseite. Es ist daher nicht grundsätzlich anders als jeder ‚Occupy‘-Protest. Statt dass eine Gruppe von Menschen vor einem Gebäude steht und die Fläche davor besetzt, setzen sie ihre Computer ein, um eine Website für kurze Zeit nur langsam oder gar nicht erreichbar zu machen.“

Die Petition fordert weiterhin die sofortige Freilassung all jener, die wegen DDoS-Angriffen zu Haftstrafen verurteilt wurden. Auch sollten solche Verurteilungen aus dem Strafregister entfernt werden.

Nach den Regeln von „We the People“ müssen sich Regierungsmitarbeiter mit einer Petition beschäftigen und durch eine offizielle Stellungnahme reagieren, wenn sie innerhalb eines Monats von mindestens 25.000 Unterzeichnern unterstützt wird. Die am 7. Januar gestartete Anonymous-Petition kommt bislang erst auf 845 Unterzeichner.

Sollte die Petition die erforderliche Zahl von Unterschriften bekommen, ist dennoch mit keiner wohlwollenden Antwort der Obama-Regierung zu rechnen. DDoS-Angriffe aus dem Anonymous-Umfeld, wie sie beispielsweise 2010 zur Verteidigung von Wikileaks auf Regierungsbehörden und andere Organisationen erfolgten, ließen in der US-Politik keine Sympathien aufkommen. Zuletzt wurde außerdem von DDoS-Attacken auf US-Banken berichtet, die in den Iran zurückverfolgt wurden. Zunächst galt dies als Aktion einer Hacktivisten-Gruppe, inzwischen gehen Politiker und Sicherheitsexperten aber von „einer staatlich organisierten Aktion“ aus.

„We the People“ kam auch immer wieder durch weniger ernsthafte Petitionen in die Schlagzeilen, die teilweise sogar mühelos über 25.000 Unterschriften bekamen. Eine forderte beispielsweise den tatsächlichen Bau eines „Death Star“, eine andere wollte die US-Justiz nach dem Beispiel von Judge Dredd umformen. Eine weitere Petition verlangte Ausweisung und Abschiebung des britischen CNN-Moderators Piers Morgan, der es nach dem Schulmassaker in Newtown gewagt hatte, sich für eine striktere Waffenkontrolle in den USA auszusprechen.

[mit Material von Dara Kerr, News.com]

ZDNet.de Redaktion

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