Bericht: Apple verhandelt mit Foursquare über Kartendaten

Apple will angeblich ortsbezogene Daten und Nutzerempfehlungen von Foursquare Labs in seine eigene Kartenanwendung für iOS integrieren. Laut Wall Street Journal befindet sich der iPhone-Hersteller in einer frühen Phase der Verhandlungen mit dem Standortdienst.

Der für Apples Internet-Dienste verantwortliche Senior Vice President Eddy Cue soll sich in den letzten Wochen mehrfach mit Foursquare-Vertretern getroffen haben. Cue ist seit dem unfreiwilligen Abgang von iOS-Chef Scott Forstall zusätzlich für den Sprachassistenten Siri und den Kartendienst Maps zuständig – zwei besonders kritische Produkte Apples, die es jedoch für strategisch bedeutsam hält.

Während Siri noch immer nicht rundum verlässlich ist, lieferte Apple mit seiner eigenen Karten-App, die mit der Einführung von iOS 6 das zuvor systemintegrierte Google Maps ersetzte, eine extrem unausgereifte und fehlerhafte Anwendung. CEO Tim Cook musste sich nach anhaltenden Nutzerbeschwerden ausdrücklich für die „Frustration unserer Kunden“ entschuldigen. Inzwischen ist Google Maps als eigenständige neue Kartenanwendung für iOS verfügbar und wurde laut Google in zwei Tagen über zehn Millionen Mal heruntergeladen.

Mit Foursquare-Daten hofft Apple offenbar, seinen eigenen Kartendienst ergänzen und besser mit dem konkurrierenden Google Maps mithalten zu können. Die beliebte Mobil-App Foursquare erlaubt den Nutzern das Einchecken an ihrem jeweiligen Aufenthaltsort. Sie können damit Freunden mitteilen, wenn sie sich in einem Café, einer Bar oder einem Restaurant aufhalten – und der Standortdienst konnte auf diese Weise reichlich Ortsdaten ermitteln. Gleichzeitig legte er Firmeneinträge an, sammelte Nutzerempfehlungen und wertete die relative Beliebtheit der „Points of Interest“ aus.

Diese Daten könnten Apple helfen, mit besseren lokalen Informationen sowohl für Maps als auch für Siri aufzuwarten. Foursquare wiederum dürfte interessiert sein, mit Apple ins Geschäft zu kommen. Das Unternehmen besteht schon seit vier Jahren und bot eine der ersten mobilen Standort-Apps an. Sein Wachstum wurde aber durch ähnliche Angebote, beispielsweise von Facebook, ausgebremst. Seine App nutzen tatsächlich nur rund 8 von über 25 Millionen registrierten Anwendern mindestens einmal monatlich.

Foursquare versucht sich von einem Check-in-Dienst zu einem Empfehlungsdienst weiterzuentwickeln. Seit Kurzem hält es auch für nichtregistrierte Nutzer ortsbezogene Informationen aus seinen Datenbanken bereit. Im Juli traf es bereits eine Vereinbarung mit Microsoft, das Foursquare-Empfehlungen in die Suchergebnisse von Bing aufnahm.

[mit Material von Dara Kerr, ZDNet.com]

Tipp: Wie gut kennen Sie Apple? Überprüfen Sie Ihr Wissen – mit 15 Fragen auf silicon.de.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Kaspersky warnt vor kritischen Sicherheitslücken in Cinterion-Modems

Betroffen sind Millionen IoT- und M2M-Geräte Geräte weltweit. Unter anderem können Angreifer per SMS Schadcode…

3 Stunden ago

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

3 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

3 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

4 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

5 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

5 Tagen ago