Analyst: PC-Verkäufe brechen durch Surface weiter ein

Im dritten Quartal könnten die PC-Verkäufe um 5 bis 10 Prozent unter denen des Vorjahrs zurückbleiben. Das ist zumindest die Prognose, die Jefferies-Analyst Peter Misek gestern Abend veröffentlicht hat. Er glaubt, dass Microsofts Tablet-Notebook sowohl dem Hersteller selbst als auch seinen Partnern schaden wird, da es „die Endanwender verwirrt“.

Als besonders gefährdet sieht Misek Dell und HP an. Schon im zweiten Quartal seien die Verkäufe dieser beiden Firmen um einen kleinen einstelligen Prozentanteil zurückgegangen. Auch der Start von Microsofts neuem Betriebssystem werde ihnen nicht helfen. Diesbezüglich schließt sich der Analyst seinem Kollegen Keith Bachman von BMO an, der Mitte Mai schrieb: „Windows 8 wird sich als Enttäuschung erweisen – zumindest anfangs.“

Als besondere Bedrohung für Dell und HP nennt Misek Huawei, falls es sein Geschäft mit Windows-8-Smartphones auf Tablets mit dem Microsoft-Betriebssystem ausweitet und die etablierten Notebook-Hersteller so unter Druck setzt. Der Analyst senkte seine Kursprognose für Dell von 15 auf 13 Dollar und für HP von 23 auf 21 Dollar. Noch vor Wochen hatte er für HP einen Preis von 30 Dollar erwartet.

Misek hat schon früher geschrieben, Windows 8 werde wahrscheinlich „die Kannibalisierung durch Tablets beschleunigen, da sich das Betriebssystem auf Touch fokussiert.“ Für Anwender mit konventionellen Geräten, also ohne berührungsempfindlichen Bildschirm, werde es verwirrend wirken.

Eine weitere diskussionswürdige Meinung zu Surface kommt von Patrick Moorhead, heute President von Moor Insights & Strategy, früher aber ein Topmanager bei Prozessorhersteller AMD. Er behauptet, Microsoft habe sich die Konzepte seiner Partner für sein neues Betriebssystem angesehen und erst dann entschieden, selbst ein Produkt zu entwickeln. In einem Telefoninterview sagte er: „Microsoft sah sich an, was die PC-Hersteller taten, ob es mit den Anforderungen von Windows 8 übereinstimmte, und handelte entsprechend.“ Dies hätten ihm Führungskräfte bei Microsoft gesagt.

Das Problem dabei ist natürlich, dass Microsoft in diesem Fall vertrauliche Informationen genutzt hat, um selbst ein Konkurrenzprodukt zu schaffen. Zu den betroffenen Hardware-Partnern dürften etwa Acer, Asus, Dell, Hewlett-Packard, Sony und Toshiba gehören. In seinem Blog ergänzt Moorhead, diese Firmen seien „ziemlich sauer“.

[mit Material von Zack Whittaker, ZDNet.com, und Brooke Crothers, News.com]

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ZDNet.de Redaktion

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