Oracle und Micron legen Streit um DRAM-Preisabsprachen bei

Oracle und Micron haben im Streit um Preisabsprachen für DRAM-Speicher einen Vergleich erzielt. Damit legen sie eine Klage bei, die Oracle 2010 eingereicht hatte. Es unterstellte Micron, zu hohe Preise für Speicherchips verlangt zu haben.

Ausgangspunkt war ein Geschäft mit Sun Microsystems. Das im Januar 2010 von Oracle übernommene Unternehmen soll zwischen 1. August 1998 und 15. Juni 2002 zu viel für DRAM-Speicher bezahlt haben. An den Preisabsprachen waren demnach Elpida Memory, Hynix Semiconductor, Infineon und Samsung Electronics beteiligt, die allerdings nur als „Mitverschwörer“ genannt wurden und nicht angeklagt waren.

Einer Pressemeldung von Micron zufolge sieht der Vergleich vor, dass die Klage eingestellt und alle Anschuldigungen zurückgenommen werden. Oracle hatte unter anderem Schadenersatz und die Erstattung seiner Anwaltskosten gefordert.

Details zu der Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen wurden nicht bekannt. Einen Hinweis auf den Betrag, den Oracle im Rahmen des Vergleichs erhalten dürfte, liefert jedoch eine Korrektur, die Micron an der Bilanz für das zweite Fiskalquartal 2012 vorgenommen hat. Der Umsatz des Unternehmens wurde nachträglich um 58 Millionen Dollar reduziert. Um denselben Betrag erhöhte sich der Nettoverlust, der jetzt 282 Millionen Dollar beträgt.

Schon 2002 hatte das United States Department of Justice wegen illegalen Preisabsprachen zwischen vier Chipherstellern ermittelt. 16 Beteiligte wurden zu Geldstrafen von insgesamt 731 Millionen Dollar (rund 545 Millionen Euro) verurteilt. Micron arbeitete damals mit den Behörden zusammen, um einer Anklage zu entgehen.

2007 zahlte Micron in einem Vergleich über 80 Millionen Dollar (knapp 60 Millionen Euro) in Kartellverfahren, die Verkäufe von 1999 bis 2002 betrafen. Zwischen 1998 und 2002 erwarb Sun von Micron DRAM-Chips im Wert von über 2 Milliarden Dollar.

[mit Material von Edward Berridge, Techeye.net]

ZDNet.de Redaktion

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