Ex-Palm-Manager: WebOS war zum Scheitern verurteilt

Frühere Manager von Palm haben in einem Interview mit der New York Times das Konzept hinter dem Mobilbetriebssystem WebOS kritisiert. Demnach war die Plattform, die später von Hewlett-Packard gekauft wurde und dessen Tablet TouchPad antrieb, von Anfang an zum Scheitern verurteilt.

„Palm war mit dem Versuch, eine Handyplattform zu entwickeln, die Webtechnologien nutzt, seiner Zeit voraus“, sagte Paul Mercer, früherer Senior Director für Software bei Palm, der für das Interface-Design von WebOS verantwortlich war. „Wir waren einfach nicht in der Lage, ein derartig ambitioniertes und bahnbrechendes Design auszuführen. Vielleicht konnte es auch gar nicht umgesetzt werden, weil es die Technologie noch nicht gab.“

Andere ehemalige Palm-Mitarbeiter machen die Erfahrungen von Palm-CEO Jon Rubinstein im Bereich Hardware für das Scheitern mitverantwortlich. Das habe zu der Entscheidung geführt, das OS auf einer Variante der Open-Source-Browserengine WebKit aufzubauen, die auch von Apple und Google verwendet wird. Mercer zufolge war dies ein Fehler. WebOS-Apps seien deswegen langsamer als iPhone-Apps; die Konkurrenz mit Google und Apple habe außerdem die Suche nach talentierten WebKit-Entwicklern erschwert.

HP hatte im Juli 2010 Palm für 1,2 Milliarden Dollar übernommen und war so auch in den Besitz des Smartphone-Betriebssystems gekommen. Allerdings gelang es ihm ebenso wenig wie Palm, WebOS als Konkurrenz zu Googles Android und Apples iOS zu positionieren. Im August 2011 gab HP dann die Weiterentwicklung des Tablets TouchPad und der Smartphones Pre und Veer auf. Das Tablet war zu dem Zeitpunkt erst seit sieben Wochen im Handel. Beim anschließenden Ausverkauf entwickelte sich das nur noch 99 Dollar teure TouchPad zu einem Bestseller.

Anfang Dezember entschied die neue HP-Chefin Meg Whitman, WebOS als Open-Source-Projekt weiterzuführen. Zuvor soll der Computerhersteller versucht haben, das Mobilbetriebssystem für 1,2 Milliarden Dollar zu verkaufen. Zu den Interessenten zählten unter anderem Amazon, Intel, Facebook, RIM und Samsung.

ZDNet.de Redaktion

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