Amazons Elastic-Compute-Cloud-Dienste (EC2) bilden das Herzstück der Amazon Web Services (AWS). Im Prinzip ist EC2 ein Service, der Anwendern virtuelle Server zur Verfügung stellt, die er nach Belieben nutzen kann. Sie können wahlweise mit Linux oder Windows betrieben werden.

Man darf EC2 daher nicht als einen vollständigen Webanwendungsbetriebsdienst betrachten, wie das bei Google App Engine oder Windows Azure der Fall ist. Man erhält virtuelle Server, die im Fall von Linux mit Xen und bei Windows mit Hyper-V paravirtualisiert sind.

EC2 setzt eindeutig eine Ebene tiefer an als Google und Microsoft mit ihren Clouddiensten für Entwickler. Man hat mehr Möglichkeiten. So bleibt die freie Auswahl des Anwendungsframework. Man ist nicht etwa an JBoss oder Tomcat gebunden. Wer auf der Suche nach einer direkten Alternative zu Windows Azure oder Google App Engine ist, kann die Beta von Amazons Elastic Beanstalk ausprobieren.

Dennoch ist EC2 kein klassischer Hoster wie Strato, 1&1 oder OVH, die ebenfalls virtuelle Server vermieten. Bei EC2 lassen sich virtuelle Hosts, genannt Instanzen, stundenweise mieten. Es wird weder eine Setup-Gebühr noch ein Mindestumsatz verlangt.

Wer eine Stunde lang eine Micro-Instanz mit einer virtuellen CPU und 613 MByte Speicher nutzt, zahlt nur 2,5 US-Cent, wenn das Betriebssystem kostenlos ist. Das gilt beispielsweise für debian, Ubuntu und CentOS. Ist das Betriebssystem lizenzpflichtig, wird die Instanz teurer. Eine Micro-Instanz unter Windows kostet 3,5 US-Cent pro Stunde. Für Red Hat Enterprise Linux werden sogar 8,5 US-Cent fällig.

Für Unternehmen ist die Amazon-EC2-Plattform interessant, wenn man einen Dienst im Web anbieten möchte, dessen Auslastung stark schwankt, zum Beispiel tageszeit- oder saisonabhängig. Mit einem guten Design seiner Webfarm kann man jederzeit die Kapazität erhöhen oder zurückfahren.

EC2 lässt sich aber nicht nur nutzen, um externe Webapplikationen zu betreiben. Auch als Testumgebung für Intranet-Admins lässt es sich gut einsetzen. Wer für wenige Stunden oder Tage etwas unter Linux oder Windows testen möchte, kann sich schnell eine oder mehrere virtuelle Maschinen verschaffen. Die Kosten dafür sind gering. Bekannte Probleme, etwa dass die Testhardware gerade beim Kollegen ist, oder sich ein anderer Kollege sich ungefragt alle Hauptspeichermodule ausgeliehen hat, gibt es mit EC2-Instanzen nicht.

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ZDNet.de Redaktion

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