Hackerangriff zwingt DigiNotar in die Insolvenz

DigiNotar, das nach einem Hackerangriff Anfang des Monats den Diebstahl von mehr als 500 SSL-Zertifikaten einräumen musste, ist insolvent. Nach Auskunft des Mutterunternehmens Vasco soll der Geschäftsbetrieb der Tochter eingestellt und die Firma liquidiert werden.

Einer Pressemitteilung zufolge wurde am Montag bei einem Insolvenzgericht in Haarlem ein entsprechender Antrag gestellt. Tags darauf habe das Gericht die Zahlungsunfähigkeit von DigiNotar festgestellt und einen Richter sowie einen Vermögensverwalter bestellt.

„Wir werden mit dem Verwalter und dem Richter in vollen Umfang zusammenarbeiten, um die Angelegenheiten von DigiNotar für seine Mitarbeiter und Kunden zu einem angemessenen Abschluss zu bringen“, sagte Vasco-CEO T. Kendall Hunt. „Wir werden auch mit der niederländischen Regierung bei der Ermittlung der für den Angriff verantwortlichen Personen zusammenarbeiten.“ Laut Cliff Brown, CFO des Mutterunternehmens, wird die Höhe des durch den Einbruch in DigiNotars Systeme entstandenen Schadens derzeit ermittelt.

Die Attacke auf DigiNotar, für die ein 21-jähriger Hacker aus dem Iran verantwortlich sein soll, hatte dazu geführt, dass die Google-Mail- und Google-Docs-Konten von rund 300.000 Iranern ausgespäht werden konnten. Die Ausstellung gefälschter SSL-Zertifikate veranlasste Browserhersteller und auch die niederländische Regierung dazu, DigiNotar das Vertrauen zu entziehen. DigiNotar lieferte unter anderem Zertifikate für die Websites der niederländischen Regierung.

Die Sicherheitsfirma Fox-IT hatte im Rahmen ihrer Untersuchungen des Vorfalls einige Sicherheitsdefizite bei DigiNotar festgestellt. Unter anderem waren sensible Netzwerke des Unternehmens nicht voneinander getrennt gewesen.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago