Strato bringt IPv6 für virtuelle Server

Strato bietet ab sofort IPv6 für seine virtuellen Server. Das hat Europas zweitgrößter Hoster heute in einer Presseerklärung bekannt gegeben. IPv6 ist sowohl für Linux- als auch für Windows-Server verfügbar. Die Bereitstellung kostet nichts.

Bestandskunden können IPv6 über das Webverwaltungsinterface aktivieren. Das neue Protokoll ist nach wenigen Minuten betriebsbereit. Allerdings gibt es derzeit nur eine IPv6-Adresse pro Server. Stratos dedizierte Server, die bereits seit Dezember 2009 mit IPv6 betrieben werden können, erhalten hingegen ein komplettes /56-Netz mit über 4,7 Trilliarden IPv6-Adressen.

Einer der Vorteile von IPv6 liegt darin, dass es genug Adressen gibt, um jedem Rechner mehrere IPv6-Adressen zuzuteilen. Mehrere IP-Adressen werden bei Servern etwa benötigt, um mehr als eine Website mit HTTPS verschlüsselt anzubieten, ohne dass sich der Browser über ein falsches Zertifikat beschwert.

Auch wer zwei oder mehr Posteingangsserver per SMTP auf einem Server anbieten möchte, kann das mit nur einer IP-Adresse nicht realisieren. SMTP-Server müssen immer auf TCP-Port 25 laufen, da sie sich sonst nicht per MX-Record finden lassen.

Obwohl es an IPv6-Adresse nicht mangelt, bleibt es auch in absehbarer Zukunft bei nur einer IPv6-Adresse für virtuelle Server. Pressesprecherin Christina Witt bestätigte gegenüber ZDNet, dass momentan nicht geplant sei, IPv6-Subnetze einzuführen. Das überrascht um so mehr, da jeder Kunde auf Wunsch eine kostenlose zweite Adresse aus dem knappen IPv4-Adressraum hinzubuchen kann.

[Update 30.08.2011 12.43 h]:
Strato weist explizit darauf hin, dass die derzeitige Realisierung von IPv6 nur einen Einstieg in das neue Protokoll ermöglichen soll. „Zur Einführung von IPv6 bieten wir bei den virtuellen Servern zusätzlich zu zwei IPv4-Adressen eine IPv6-Adresse kostenlos an. Damit möchten wir unseren Nutzern zunächst einen einfachen Einstieg in das neue IPv6-Protokoll ermöglichen. Sobald sich IPv6 stärker etabliert hat, werden wir unsere virtuellen Server diesen Bedürfnissen anpassen.“, erklärte Witt heute.

Ähnlich äußerte sich Sascha Uhl von Parallels, unter deren Virtualisierungslösung Parallel Virtual Containers die Strato-Server betrieben werden. Man werde die IPv6-Unterstützung in Absprache mit Hostern wie Strato weiterentwickeln, so dass eine einfache Verwaltung von IPv6-Adressen und Subnetzen implementiert möglich werde.
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Kurios: Mit einem virtuellen Server kann man derzeit zwar zwei IPv4-Adressen, aber nur eine IPv6-Adresse bekommen (Screenshot: ZDNet).

ZDNet.de Redaktion

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