iPhone-Tracking: Sammelklage gegen Apple in Südkorea eingereicht

Die amerikanisch-koreanische Anwaltskanzlei Mirae Law hat wie erwartet im Namen von über 27.000 iPhone-Besitzern in Südkorea Sammelklage gegen Apple eingereicht. Der Hersteller soll unerlaubt Standortdaten von iPhone-Nutzern aufgezeichnet und damit gegen lokale Datenschutzgesetze verstoßen haben.

Die Sammelklage nimmt Bezug auf ein Urteil eines südkoreanischen Gerichts, das Apple im Juli wegen der unerlaubten Speicherung der Standortdaten eines iPhone-Besitzers zu einer Million Won (etwa 645 Euro) Schadenersatz verurteilt hatte. Jeder der Kläger verlangt nun eine Entschädigung in gleicher Höhe, wie die Nachrichtenagentur Associated Press meldet. Daraus ergibt sich eine Schadenersatzforderung von über 27 Milliarden Won oder umgerechnet mehr als 17 Millionen Euro ergeben. Es könnte sogar noch mehr werden, weil die Anwaltskanzlei bis Ende des Monats weitere Kläger für die Sammelklage zulassen will.

Die erste Klage war Ende April eingereicht worden, nachdem Sicherheitsforscher festgestellt hatten, dass iPhone und iPad 3G unter iOS 4 Bewegungsdaten ihrer Besitzer sammeln. Darunter waren detaillierte Daten wie Uhrzeit und Standort-Koordinaten, die unverschlüsselt und ungeschützt in einer Datei auf jedem Computer abgelegt wurden, der via iTunes mit einem iOS-Gerät synchronisiert wurde.

Seitdem hat Apple allerdings Änderungen an der Speicherung von Standortdaten vorgenommen. Ein Anfang Mai bereitgestelltes Update auf iOS 4.3.3 behob einen Softwarefehler, der laut Apple dazu geführt hatte, dass die Informationen versehentlich mitgeschnitten wurden. Seitdem sichert Apple die Bewegungsdaten standardmäßig nur eine Woche lang. Der Zwischenspeicher kann durch die Abschaltung der Ortungsdienste zudem vollständig gelöscht werden.

Dennoch hatte die südkoreanische Kommunikationsbehörde KCC Apple Anfang August wegen der Sammlung von Standortdaten zur Zahlung von 3 Millionen Won (knapp 2000 Euro) verurteilt. In den USA ist noch ein Verfahren wegen angeblichen Verstößen gegen den Computer Fraud and Abuse Act anhängig. „Nutzern von iPhones und iPads war nicht bekannt, dass ihre Positionsdaten aufgezeichnet werden“, heißt es in der Klageschrift. Sie hätten auch nie ihre Zustimmung dazu erteilt. Apple soll die Informationen heimlich, in betrügerischer Absicht und unter Umgehung von Gesetzen gesammelt haben.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google schließt Zero-Day-Lücke in Chrome

Von ihr geht ein hohes Risiko aus. Angreifbar sind Chrome für Windows, macOS und Linux.

2 Tagen ago

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

2 Tagen ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

3 Tagen ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

4 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

4 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

4 Tagen ago