IBM meldet Durchbruch bei schnellen Graphen-Schaltkreisen

IBM-Forscher haben einen wichtigen Durchbruch in der Graphen-Forschung geschafft. Das meldet die New York Times. Während bisher nur einzelne Graphen-Transistoren gelangen, scheint nun ein kompletter Schaltkreis aus diesem vielversprechenden Material möglich zu sein.

Die wissenschaftliche Veröffentlichung erfolgte im Forschungsmagazine „Science“. In der Zeitschrift ist von einer Schaltung als Breitband-Frequenz-Mischer auf einem Silizium-Wafer die Rede. Wichtige Fortschritte in der Graphen-Forschung gab es bereits im Mai dieses Jahres an der University of California in Berkeley. Deren Forscher hatten in der Zeitschrift „Nature“ einen Graphen-basierten optischen Modulator beschreiben. Er kann die Geschwindigkeit digitaler Kommunikation nach ihrer Darstellung auf das Zehnfache des Status quo bringen. Zugleich soll es sich um den kleinsten existierenden optischen Modulator handeln.

Graphen (englisch „graphene“) ist ein ultradünnes Material mit einer Reihe vielversprechender Anwendungen, von Kommunikation in hoher Bandbreite bis zu einer neuen Generation von Low-Cost-Smartphones und TV-Bildschirmen. Die Entdeckung von Graphen im Jahre 2004 wurde bereits 2010 mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet. Ein Mangel an Graphen ist vorerst nicht zu erwarten. Laut Ming Liu, einem Mitautor der Berkeley-Studie, kann „das Graphit in einem Bleistift ausreichend Graphen liefern, um eine Milliarde optischer Modulatoren zu fertigen.“

Graphen ist eine nur ein Atom dicke Schicht aus kristallisiertem Kohlenstoff. Viele Wissenschaftler hoffen, dass es sie in die Lage versetzen wird, eines Tages die Beschränkungen von Silizium hinter sich zu lassen und einen echten Quantencomputer zu bauen. So sagen auch die kalifornischen Forscher, mit ihrer Erfindung „könnten Anwender schon bald hochauflösende 3D-Filme in voller Länge binnen Sekunden auf ein Smartphone überspielen“.

Auch in Deutschland wird an Graphen geforscht. Beispielsweise gelang Wissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) die Schichtherstellung in hoher Qualität auf kristallinen Halbleiterscheiben. FAU-Professor Thomas Seyller hatte bereits 2009 Graphen in der erforderlichen Qualität auf Siliziumkarbid-Kristallen synthetisiert. Inzwischen haben die Forscher aus Franken auch ein Verfahren entwickelt, um mittels einer integrierten Elektrode Bauelemente aus Graphen gezielt anzusteuern. Das ist eine wichtige Voraussetzung für die industrielle Verwendung.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

22 Stunden ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

2 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

2 Tagen ago

Wie ein Unternehmen, das Sie noch nicht kennen, eine Revolution in der Cloud-Speicherung anführt

Cubbit ist das weltweit erste Unternehmen, das Cloud-Objektspeicher anbietet. Es wurde 2016 gegründet und bedient…

2 Tagen ago

Dirty Stream: Microsoft entdeckt neuartige Angriffe auf Android-Apps

Unbefugte können Schadcode einschleusen und ausführen. Auslöser ist eine fehlerhafte Implementierung einer Android-Funktion.

2 Tagen ago

Apple meldet Umsatz- und Gewinnrückgang im zweiten Fiskalquartal

iPhones und iPads belasten das Ergebnis. Außerdem schwächelt Apple im gesamten asiatischen Raum inklusive China…

2 Tagen ago