TU Wien entwickelt kleinen und günstigen 3D-Drucker


Der an der TU Wien entwickelte 3D-Drucker ist nicht größer als eine Milchpackung und kostet rund 1200 Euro (Bild: TU Wien).

Mitarbeiter der TU Wien haben den bisher kleinsten, leichtesten und billigsten 3D-Drucker vorgestellt. Der Prototyp ist ungefähr so groß wie eine Milchpackung, wiegt 1,5 Kilogramm und kostet in der Herstellung 1200 Euro. „Wir werden den Drucker noch weiter verkleinern – und auch der Preis könnte sicher noch spürbar sinken, wenn man ihn in größerer Stückzahl produzieren würde“, sagt Klaus Stadlmann. Er hat das Gerät zusammen mit Markus Hatzenbichler in einer Arbeitsgruppe von Professor Jürgen Stampfl an der Fakultät für Maschinenbau entwickelt.

Das gewünschte Objekt wird bei dem 3D-Drucker in einem kleinen Becken mit flüssigem Kunstharz erzeugt. Kunstharz wurde wegen seiner Eigenschaft gewählt, genau dort auszuhärten, wo es intensiv mit Licht bestrahlt wird. Beim „Druck“ wird das Kunstharz Schicht für Schicht an den richtigen Stellen beleuchtet. Verhärtet eine Schicht, läst sich die nächste anlagern. Dies wird so oft wiederholt, bis das Objekt vollständig ist. „Auf diese Weise können wir auch komplizierte geometrische Objekte mit einer genau definierten inneren Struktur herstellen, wie das etwa mit Gussverfahren niemals möglich wäre“, so Stadlmann.

Jede einzelne Schicht misst nur 0,05 Millimeter. Damit eignet sich der Drucker nach Angaben der Forscher auch für Anwendungsbereiche, in denen höchste Präzision erforderlich ist – etwa bei Bauteilen für Hörgeräte. Im Gegensatz zu bisher erhältlichen 3D-Druckern verwendet das Modell der TU Wien Leuchtdioden als Lichtquelle. Mit ihnen lassen sich hohe Lichtintensitäten auf sehr kleinem Raum erreichen.

Haupteinsatzgebiet ihrer Entwicklung sehen die Österreicher beim sogenannten Rapid Prototyping. Der Vorteil des Rapid-Prototyping-Verfahrens liegt darin, dass sehr einfach individuell angepasste, maßgeschneiderte Einzelstücke erzeugt werden können. Für die Massenproduktion von immer gleichen Objekten ist diese Methode dagegen nicht gedacht. In Zukunft könnte man nach Ansicht der Wissenschaftler kleine, maßgeschneiderte Objekte nach Bauplänen aus dem Internet zu Hause selbst produzieren – etwa um sich das Geld für seltene und teure Ersatzteile zu sparen.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

10 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

12 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

1 Tag ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago

BSI-Studie: Wie KI die Bedrohungslandschaft verändert

Der Bericht zeigt bereits nutzbare Angriffsanwendungen und bewertet die Risiken, die davon ausgehen.

3 Tagen ago

KI-Wandel: Welche Berufe sich am stärksten verändern

Deutsche sehen Finanzwesen und IT im Zentrum der KI-Transformation. Justiz und Militär hingegen werden deutlich…

3 Tagen ago