EU-Kommission legt am 22. Juni Gebührengrenzen für Datenroaming fest

Es ist ein Vorschlag der EU-Kommission durchgesickert, wonach Datenroaming ab 1. Juli 2012 deutlich günstiger wird. Er kombiniert gedeckelte Preise mit tieferen, strukturellen Veränderungen, die Nutzern einen größeren Spielraum geben, zwischen den Datenpaketen verschiedener Anbieter zu wählen. Am 22. Juni soll das Konzept der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

Ab Sommer 2012 könnten netto maximal 90 Cent je MByte fällig werden, wie die Financial Times Deutschland (FTD) berichtet. 2013 soll der Preis auf 70 und 2014 auf 50 Cent sinken. Aktuell zahlen Nutzer der EU zufolge im Durchschnitt 2,50 Euro pro MByte.

Die aktuelle Regelung besagt, dass Mobilfunkanbieter untereinander maximal 80 Cent pro MByte verlangen können. Diese Grenze soll zum 1. Juli ebenfalls auf 50 Cent sinken. Wie viel ein Provider von seinen Kunden fordern kann, ist derzeit aber nicht geregelt.

Laut einer mit der Situation vertrauten Quelle sieht der Vorschlag der Kommission auch vor, dass der Höchstbetrag für Sprach- und Textnachrichten weiter gesenkt wird. Ziel ist es, einen Wettbewerb zu initiieren, wo es im Moment keinen gibt. Telekommunikationskommissarin Neelie Kroes hatte wiederholt betont, dass die Diskrepanz zwischen Gebühren für Roaming und Inlandsgespräche bis 2015 aufgehoben werden solle.

Eine zweite strukturelle Maßnahme würde Provider dazu zwingen, Betreibern virtueller Netzwerke (MVNO) aus anderen Mitgliedsstaaten Zugriff auf ihre Netze zu gewähren, und zwar zu fairen und angemessenen Konditionen. Das würde bedeuten, dass etwa ein britischer virtueller Provider wie Tesco Mobile in Deutschland die Netze der Deutschen Telekom zu gedeckelten Preisen nutzen könnte.

Anfang Juni 2010 hatte der Europäische Gerichtshof die bestehende Regelung – die sogenannte Roamingverordnung – in ihrer jetzigen Form für rechtens erklärt. Eine Obergrenze für Telefon-Entgelte innerhalb der EU ist demnach erforderlich. Die Regelung ist seit Juli vergangenen Jahres in Kraft und läuft am 30. Juni 2012 aus.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

KI erkennt Emotionen in echten Sportsituationen

Forschende des KIT haben ein Modell zur Emotionsanalyse entwickelt, das affektive Zustände ähnlich genau wie…

5 Stunden ago

Ermittlern gelingt weiterer Schlag gegen Ransomware-Gruppe LockBit

Sie decken die Identität des Kopfs der Gruppe auf. Britische Behörden fahnden mit einem Foto…

1 Tag ago

Apple stellt neuen Mobilprozessor M4 vor

Er treibt das neue iPad Pro mit OLED-Display an. Apple verspricht eine deutliche Leistungssteigerung gegenüber…

2 Tagen ago

Cyberabwehr: Mindestens zwei kritische Vorfälle pro Tag

Davon entfällt ein Viertel auf staatliche Einrichtungen und 12 Prozent auf Industrieunternehmen.

2 Tagen ago

Tunnelvision: Exploit umgeht VPN-Verschlüsselung

Forscher umgehen die Verschlüsselung und erhalten Zugriff auf VPN-Datenverkehr im Klartext. Für ihren Angriff benötigen…

2 Tagen ago

Online-Banking: 42 Prozent kehren Filialen den Rücken

Weitere 40 Prozent der Deutschen erledigen ihre Geldgeschäfte überwiegend online und gehen nur noch selten…

2 Tagen ago