Halbleiter-Komponenten könnten nach Tsunami in Japan knapp werden


Japan am 11. März 2011 (Bild: US Geological Survey)

In der IT-Branche befürchtet man nach der Katastrophe in Japan Ausfälle bei der globalen Versorgung mit Hardware-Komponenten. Das Erdbeben hat nach Meinung von Analysten zu unvorhergesehenen Produktionsstopps in verschiedenen Halbleiterfabriken geführt. Die nationale Infrastruktur sei in Mitleidenschaft gezogen worden. Das könne zu Schäden bei ganzen Produktions-Chargen von Halbleiterkomponenten geführt haben. Auch die Versorgung in Zukunft sei gefährdet.

iSuppli schrieb dazu: „Die hauptsächliche Wirkung des Erdbebens auf die japanische Halbleiterproduktion besteht nicht in der Beschädigung von Produktionsanlagen, sondern in der Unterbrechung der Lieferketten. Die Zulieferer werden wahrscheinlich Schwierigkeiten haben, Rohmaterialien zu finden, zu bekommen und anschließend ihre Produkte auszuliefern. Das wird wahrscheinlich zu einigen Störungen bei der Versorgung mit Halbleiterkomponenten aus Japan in den nächsten zwei Wochen führen.“

Über ein Fünftel der weltweiten Halbleiterproduktion kam 2010 laut iSuppli von japanischen Herstellern. Rund zehn Prozent der DRAM-Bausteine (Dynamic Random Access Memory) weltweit würden in dem Land hergestellt.

Einige Hersteller sind aber auch direkt betroffen. Zwei Fabriken von Sandisk, die Flash-Speicherkarten herstellen, fielen „eine kurze Zeit wegen des Erdbebens aus“, heißt es in einer Erklärung des Unternehmens. Ein Firmensprecher erklärte dem Wall Street Journal (WSJ), dass dies zu „einigen Verlusten“ bei Silizium-Wafern geführt habe.

Eine Produktionsstätte von Freescale Semiconductor war von einem Stromausfall betroffen, berichtete ein Sprecher des Unternehmens dem WSJ. Auch ein Toshiba-Werk soll laut der Zeitung kurz ohne Elektrizität gewesen sein. „Eine Stromschwankung von einer Millisekunde hat kurz vor Weihnachten die ganze Produktion in einer Toshiba-Fabrik zerstört. Ein größeres Problem könnte den gesamten NAND-Markt in die Knie zwingen“, sagte Malcolm Penn, Chef von Future Horizons, einem Unternehmen, das den Halbleitermarkt beobachtet, zu Electronics Weekly.

„Wenn Tokio [wie sich später bestätigte] betroffen ist, könnten eine ganze Reihe von Anlagen im Norden (Kawasaki) und Süden der Stadt (Yokohama, Kanagawa) an der Ostküste etwas abbekommen haben. Das hat fast sicher alles vernichtet, was gerade produziert wurde“, so Penn. „Das wird die Versorgung mit Halbleitern im zweiten Quartal beeinflussen. Wie stark, hängt davon ab, was und wie viel beschädigt wurde.“

ZDNet.de Redaktion

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