Microsoft beendet Echtheitsprüfung „Office Genuine Advantage“

Microsoft hat still und heimlich sein Kopierschutz-Verfahren „Office Genuine Advantage“ (OGA) außer Dienst gestellt. Seit dem 16. Dezember kann man nach ZDNet vorliegenden Informationen ohne Software-Kontrolle Erweiterungen für Microsoft Office herunterladen und installieren. Bislang funktionierte das nicht, ohne dass vorher die Echtheit der Softwarelizenz überprüft wurde. Für das Betriebssystem Windows ist die Kontrolle allerdings noch in Kraft.

Ein Test von ZDNet ergab, dass sich die Softwarekomponenten tatsächlich ohne die gewohnte Echtheitsprüfung installieren ließen. Eine offizielle Bestätigung für den Schritt findet man gut versteckt im Knowledgebase-Artikel mit der Nummer 917999. Er wird erst sichtbar, wenn man in der deutschen Version auf den Link „Maschinell-übersetzte und englische Version des Artikels nebenander anzeigen“ klickt. „Das Office Genuine Advantage („OGA“)-Programm hat ausgemustert wurde“, heißt es in der maschinellen Übersetzung wörtlich. „Weitere Informationen über die Vorteile der Office-Originalsoftware besuchen Sie bitte den folgenden Website.“

Wie ZDNet.com in Erfahrung bringen konnte, hat es auch auf der Software-Seite Änderungen gegeben. Der Office Notifier, das ActiveX-Control für den Internet Explorer und das OGA-Plugin für den Firefox-Browser wurden ebenfalls eingestellt.

Die plötzliche Änderung hat offensichtlich auch die Microsoft-Mitarbeiter überrascht. Im offiziellen OGA-Hilfeforum wird das Ende der Echtheitsprüfung nicht erwähnt. Eine Informationsseite über die Software-Validierung ist aus dem Netz verschwunden. Der Anwender landet nach einem Klick auf diesen Link auf der Windows-Site.

Immerhin wurde die OGA-Site selbst angepasst. Die Originalversion aus dem Bing-Cache verlinkt auf etwa 20 verschiedene Sites. Jetzt gibt es nur noch zwei große Grafiken, die Produktverpackungen zeigen – von Windows 7 Ultimate und von Office 2010 Professional. Ein Mausklick auf „Weitere Informationen zu Office-Originalsoftware“ bringt dieselbe Site mit allgemeinen Informationen zum Vorschein, auf die auch der Knowledgebase-Artikel verlinkte.

Die Abschaffung des OGA-Programms hat keinen Einfluss auf die Aktivierung von Microsoft Office. Man muss immer noch seinen 25-stelligen Aktivierungsschlüssel eingeben und die Software online oder per Telefon aktivieren. Die Genuine-Advantage-Prüfung für Windows gibt es ebenfalls noch. Sie ist notwendig, um zum Beispiel Tools wie die Microsoft Security Essentials nutzen zu können.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

10 Stunden ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

10 Stunden ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

10 Stunden ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

1 Tag ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

1 Tag ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

1 Tag ago