Michael Dell hat bei seiner Wiederwahl in den Aufsichtsrat von Dell das schlechteste Abstimmungsergebnis seit fünf Jahren erzielt. Rund 25 Prozent der Dell-Aktionäre verweigerten dem Firmengründer ihre Zustimmung. Das entspricht 337,8 Millionen der insgesamt 1,5 Milliarden Stimmen.
Laut Patrick McGurn, Sonderberater der Sparte ISS Governance Services der RiskMetrics Group, demonstrierten die Aktionäre damit ihre Unzufriedenheit. Gegenüber dem Wall Street Journal sagte er, eine Zustimmung von unter 80 Prozent sei „etwas, um das sich ein Aufsichtsrat kümmern muss.“
Für Michael Dell, der als Gründer klar mit seinem Unternehmen identifiziert werde, sei es eine Warnung, so McGurn weiter. Zwischen 2005 und 2009 habe Dell nie weniger als 96 Prozent der Stimmen erhalten.
Die mangelnde Unterstützung für Michael Dell hat mehrere Gründe. Auch wenn sich die Umsätze und Gewinne in den letzten Quartalen wieder erholten, hatte der Computerhersteller doch stark unter der Wirtschaftskrise zu leiden. Zudem musste das Unternehmen kürzlich 100 Millionen Dollar zahlen, um eine Klage der Börsenaufsicht SEC beizulegen. Grund waren Zahlungen von Intel an Dell, mit dem Ziel, AMD aus dem Markt zu drängen.
Zudem war Dell in einen Rechtsstreit mit Advanced Internet Technologies (AIT) verwickelt. Der Computerhersteller soll zwischen 2003 und 2005 bewusst 11,8 Millionen OptiPlex-PCs mit minderwertigen Kondensatoren ausgeliefert haben, 2000 davon an AIT. Dell bestritt, von den fehlerhaften Komponenten gewusst zu haben und wies seine Service-Mitarbeiter an, im Umgang mit Kunden die Defekte zu leugnen.
Vor einigen Jahren war Dell noch der größte PC-Hersteller der Welt. Heute ist das Unternehmen nur noch die Nummer drei im Markt, hinter Hewlett-Packard und Acer. Zuletzt versuchte Dell, durch Zukäufe zu wachsen. Im vergangenen Jahr wurde der IT-Dienstleister Perot Systems für 3,9 Milliarden Dollar übernommen, in der vergangenen Woche der Storage-Anbieter 3Par für 1,15 Milliarden Dollar.
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