SaaS: Bringt Business ByDesign den Durchbruch für ERP?

In einer Umfrage des Beratungs- und Marktforschungshauses RAAD gab insgesamt ein Drittel der befragten IT-Leiter mittelständischen Nicht-SAP-Kunden im Segment von 100 bis 2000 Mitarbeitern an, dass die Produkte des Herstellers – vor allem ‚SAP All in One‘ – sowohl für die eigene Branche als auch für die eigene Unternehmensgröße geeignet oder sogar sehr geeignet sind.

Dies entspricht im Vergleich zu einer Untersuchung zum selben Thema, die RAAD Ende 2007 durchgeführt hat, einer Steigerung um elf Prozent . Im selben Zeitraum sank der Anteil der Unternehmen, die SAP in beiden Fällen für ungeeignet oder sehr ungeeignet halten, um 14 Prozentpunkte auf aktuell 18 Prozent.

Wettbewerber schneiden im Mittelstand nicht schlechter ab als SAP, wie die Befragung ebenfalls ergab. Eine Hürde bleibt jedoch: Knapp 80 Prozent der Nicht-SAP-Kunden halten die Angebote von SAP für teuer oder sehr teuer. Diese Einschätzung beruht weniger auf faktischem Wissen als vielmehr auf Hörensagen. Diese Werte liegen für SAP deutlich höher als beim Wettbewerb. Für RAAD-Analyst Niels Niehörster bleibt jedes Produkt von SAP ein Premiumprodukt – „und Premiumprodukte verkaufen sich nicht über den Preis, sondern im Wesentlichen über den höheren Nutzen.“

Wann das SaaS-Modell im Markt auf breiter Front ankommt, ist offen. Ankommen wird es jedoch. Die Gefahr, den Zug der Zeit zu verpassen, ist für Anwender allerdings weniger groß als für Hersteller. Denn ein SaaS-Angebot ist nicht von heute auf morgen erstellt. Außerdem müssen sie sich überlegen, wie sie mit SaaS ein Geschäft machen können.

Die Anwender können reagieren und sich in Ruhe das für sie geeignete Angebot aussuchen. Zumindest im unteren Mittelstand wird es dabei dann fast egal sein, in welcher Form dieses bereitgestellt wird – was zählen, sind die Funktionen. Steigende Anforderungen an Compliance und Sicherheit könnten allerdings eine Motivation sein, diese Aufgaben an jemanden auszulagern, der sich ohnehin darum kümmern muss – und das aufgrund seines Geschäftsmodells in der Regel zuverlässiger kann, als die meisten seiner Kunden.

Letztendlich zählt jedoch die Balance zwischen individuellen Anforderungen der Kunden und dem für SaaS unvermeidlichen Zwang zur Standardisierung zu finden. Kleinere Firmen, die sich nur an einzelne Branchen oder Firmen mit vergleichsweise einfachen Anforderungen richten, tun sich da leichter. SAP als Marktführer muss schon etwas mehr bieten. Schafft Walldorf das jedoch, kommt der Wettbewerb in Zugzwang. Nicht heute oder morgen, aber vielleicht übermorgen.

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ZDNet.de Redaktion

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