Die Online-Ausgaben der zu News Corp gehörenden britischen Zeitungen „The Times“ und „The Sunday Times“ werden ab Juni nur noch gegen Gebühr abrufbar sein. Damit macht Medienmogul Rupert Murdoch seine Ankündigung wahr, nach und nach für alle Online-Publikationen seines Konzerns Gebühren zu verlangen.
Anfang Mai sollen die Websites www.thetimes.co.uk und www.thesundaytimes.co.uk starten, die das bisherige Gemeinschaftsangebot „Times Online“ ersetzen. Während der Testphase bleibt der Zugriff für registrierte Nutzer bis Juni kostenlos. Dann wird für den Zugang zu den vollständigen Artikeln beider Sites eine Gebühr von einem britischen Pfund pro Tag oder 2 britischen Pfund für ein Wochenabonnement fällig.
Das Abo berechtige auch zur Nutzung von E-Paper und bestimmten neuen Applikationen, heißt es in einer Pressemitteilung der News-Corp-Tochter News International. Abonnenten der Printausgabe müssen für die Internetinhalte nicht extra zahlen.
Times und Sunday Times bilden nur den Anfang. Später sollen auch die Online-Ausgaben des Boulevardblatts „The Sun“ und der Sonntagszeitung „News of the World“ kostenpflichtig werden.
News-International-Chefin Rebekah Brooks bezeichnete den geplanten Wechsel zu Bezahlinhalten als „bedeutenden Moment für den Journalismus“ und einen „entscheidenden Schritt hin zu einem wirtschaftlich profitablen Geschäft mit Nachrichten“. „Wir sind stolz auf unseren Journalismus und schämen uns nicht, zu sagen, dass wir an seinen Wert glauben.“
Der größte Teil des von News Corp vor über zwei Jahren übernommenen Wall Street Journal ist bereits seit langem gebührenpflichtig. Nur Artikelanfänge stehen kostenlos zur Verfügung. Murdochs Medienunternehmen gehören auch der Fernsehsender und das Filmstudio Fox sowie die New York Post. An dem Videoportal Hulu, das einen großen Teil der Fernsehsendungen von Fox (aber auch von NBC und ABC) kostenlos im Web anbietet, ist News Corp ebenfalls beteiligt.
Ende 2007 hatte sich Murdoch noch für kostenfreie Inhalte im Internet ausgesprochen: Er glaube, ein kostenloses, durch Anzeigen finanziertes Angebot sei für das Wall Street Journal gedeihlicher als Gebühren oder ein Abonnement-Modell, sagte er damals.
In Deutschland hat zuletzt der Axel-Springer-Verlag sein Bezahlangebot im Internet ausgebaut. Seit Dezember sind die lokalen und regionalen redaktionellen Online-Inhalte der beiden Regionalzeitungen Berliner Morgenpost und Hamburger Abendblatt wie ihre Online-Archive nur noch gegen Gebühr verfügbar.
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