CeBIT: Stimmungslage der ITK-Branche bessert sich

Der Großteil der deutschen ITK-Unternehmen erwartet für das erste Quartal 2010 ein Umsatzwachstum. Laut einer Branchenbefragung des Hightech-Verbands Bitkom rechnen 59 Prozent der Firmen mit zusätzlichen Einnahmen.

Der Bitkom-Branchenindex macht gegenüber dem Vorquartal einen Sprung um 41 Punkte auf plus 35 Zähler. Damit liegt das Branchenbarometer wieder auf dem Niveau vom Sommer 2008.

„Die Nachfrage zieht insbesondere in der Informationstechnologie spürbar an“, sagte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer bei der Vorstellung der Umfrageergebnisse auf der CeBIT in Hannover, die morgen offiziell eröffnet wird. „Der Investitionsstau bei IT-Lösungen für Unternehmen löst sich allmählich auf. Von der CeBIT erwarten wir zusätzlichen Schwung.“

Nach wie vor gut sei die Nachfrage der privaten Verbraucher, so Scheer. Stark gefragt seien derzeit Smartphones, mobile Computer und Flachbildfernseher. Der Bitkom erwartet für 2010 im ITK-Gesamtmarkt Umsätze auf Vorjahresniveau und 2011 ein Wachstum von 1,6 Prozent auf 142 Milliarden Euro.

Nach der Prognose des Branchenverbands wird der Umsatz mit Informationstechnik in Deutschland im Jahr 2010 um 1,4 Prozent auf 64,4 Milliarden Euro zulegen. „Entscheidend ist, dass die Investitionen der Unternehmen in neue IT-Systeme wieder anziehen“, sagte Scheer. Während das produzierende Gewerbe noch unter den Nachwirkungen der Wirtschaftskrise leide, kehre die Finanzwirtschaft als Investor zurück. Steigende IT-Ausgaben seien auch von Energieversorgern und der öffentlichen Hand zu erwarten.

„Von der Erholung profitieren Anbieter von Software und IT-Services am stärksten“, so Scheer. „Die wichtigsten Trends des Jahres sind Cloud Computing, das mobile Internet und der Dauerbrenner IT-Sicherheit.“ Cloud Computing sei auch eine Herausforderung für die Software-Anbieter, da sich die Bereitstellung von IT-Leistungen grundlegend ändere.

Der Umsatz mit Software steigt laut Bitkom 2010 voraussichtlich um 0,9 Prozent auf 14,4 Milliarden Euro. IT-Dienstleistungen (etwa Wartung, Outsourcing-Services) legen um 2,2 Prozent auf 33 Milliarden Euro zu. 2011 seien wieder Wachstumsraten von 4,1 Prozent für Software und 5 Prozent für IT-Dienste zu erwarten. Für den IT-Gesamtmarkt rechnet der Bitkom 2011 mit einem Zuwachs von 3,8 Prozent.

Die Umsätze mit IT-Hardware sollen sich 2010 auf dem Vorjahresniveau von 17 Milliarden Euro stabilisieren. Die Absatzzahlen für Personal Computer steigen voraussichtlich um 6 Prozent auf ein Rekordniveau von 13,6 Millionen Stück. Der Verkauf von Notebooks soll 2010 sogar um 11 Prozent zulegen. 70 Prozent aller verkauften PCs sind inzwischen mobile Geräte. Trotz des Stückzahlenwachstums wird der Umsatz aufgrund sinkender Preise leicht zurückgehen. Der Durchschnittspreis für einen PC lag 2009 bei 521 Euro, ein Rückgang um 10 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

In Telekommunikation werden die Umsätze im laufenden Jahr voraussichtlich um 1,1 Prozent auf 63 Milliarden Euro sinken. Im Jahr 2011 soll sich der Markt auf diesem Niveau stabilisieren. „Den Markt für Telekommunikation bestimmen strukturelle Veränderungen“, sagte Scheer. „Die Umsätze mit Sprachdiensten sinken und die Umsätze mit Datendiensten steigen rasant.“

Die im deutschen Festnetz übertragene Datenmenge ist laut Bitkom im vergangenen Jahr um 18 Prozent auf 2,6 Milliarden Gigabyte gewachsen. Im Mobilfunk hat sich das Datenvolumen 2009 auf 40 Millionen Gigabyte nahezu vervierfacht. Der Umsatz mit mobilen Datendiensten soll 2010 um 8 Prozent auf 5,8 Milliarden Euro steigen. Dazu tragen vor allem Smartphones bei, von denen in Deutschland 2010 voraussichtlich 8,2 Millionen verkauft werden (plus 47 Prozent).

Der Hightech-Verband befragt quartalsweise seine Mitglieder und weitere Unternehmen der ITK-Branche zur aktuellen Geschäftsentwicklung und zu ihren Erwartungen für die nahe Zukunft. Der Bitkom-Branchenindex errechnet sich aus dem Saldo der positiven und negativen Umsatzentwicklung für das jeweils laufende Quartal.


Mit derzeit 35 Punkten liegt der Bitkom-Branchenindex auf dem Niveau vom Sommer 2008 (Bild: Bitkom).

ZDNet.de Redaktion

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