Wenn die Firma spioniert: VPN-Verbindung ins Internet

Wenn man nur eine private IP-Adresse bekommt, gibt es keine Möglichkeit, den NAT-Router zu konfigurieren. Das ist typischerweise in öffentlichen WLANs der Fall. Man bekommt eine private IP-Adresse, kann aber keine Ports auf den eigenen Rechner oder das eigene Smartphone weiterleiten. Die meisten UMTS-Provider geben heutzutage in günstigen Tarifen keine öffentliche IP-Adresse mehr an ihre Kunden.

Bei Vodafone und T-Mobile lässt sich durch Auswahl des APN festlegen, ob man eine öffentliche oder private IP-Adresse haben möchte. T-Mobile vergibt mit dem APN internet.t-mobile eine private und mit dem APN internet.t-d1.de eine öffentliche IP-Adresse.

Auch Vodafone lässt seinen Kunden die Wahl: Wer günstige Tages- oder Stundentarife nutzen möchte, muss den APN event.vodafone.de benutzen und bekommt eine private IP-Adresse. Nur Laufzeitkunden können den APN web.vodafone.de nutzten, der öffentliche IP-Adressen vergibt.

O2 lässt überhaupt keine öffentlichen IP-Adressen zu. Das heißt, O2 bietet keinen echten Internetzugang an. Sowohl auf den APN internet als auch auf dem APN surfo2 muss sich der Kunde mit einer privaten IP-Adresse zufriedengeben.

Wesentlich schwerwiegender als die Zuteilung einer privaten IP-Adresse ist die systematisch praktizierte Fälschung von Webseiten seitens der UMTS-Provider. Da die Mobilfunkanbieter so weit gehen, dass sie eigenen Javascript-Code in fremde Seiten einschmuggeln, laufen viele moderne Webseiten mit AJAX nicht mehr. Betroffen davon sind unter anderem auch Websites, die mit Content-Management-Systemen wie Joomla, Typo3 oder Drupal erstellt wurden, da diese Systeme implizit AJAX nutzen.

Die Provider bieten zwar an, die Fälschungen, die sie mit Begriffen wie Speedmanager umschreiben, abzuschalten. ZDNet konnte jedoch nachweisen, dass sie trotzdem den Verkehr auf TCP-Port 80 abfangen und gefälschte Bild-URLs einschmuggeln.

Sowohl das Problem mit der privaten IP-Adresse als auch das Problem mit den Fälschungen durch die UMTS-Provider lässt sich mit einer VPN-Verbindung ins Internet lösen. Nachteilig sind dabei natürlich der Protokolloverhead und der Umweg über einen zweiten Provider. Der Geschwindigkeitsverlust hält sich jedoch in Grenzen und fällt bei heutigen Geschwindigkeiten kaum ins Gewicht.

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ZDNet.de Redaktion

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