Professor für Open Source nimmt Lehrtätigkeit auf

Seit dem Wintersemester 2009/10 gibt es an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg eine Open-Source-Professur. Lehrstuhlinhaber Professor Doktor Dirk Riehle stellte gestern in Nürnberg seine Ziele vor.

Die neu eingerichtete Stelle ist auf drei Jahre befristet. Vorgesehen sind sowohl Forschungs- als auch Lehraktivitäten. Riehle und seine Gruppe erforschen Open-Source-basierte Softwareentwicklungsprozesse und deren Einsatz in Softwarefirmen und Konsortien. Eine zentrale Fragestellung ist, wie die Wirtschaft und Großprojekte von Open-Source-Prozessen profitieren könnten. Zudem soll die Professur als Inkubator für die Ausgliederung von Open-Source-Spin-Offs dienen. Als ersten Schritt will man eine Plattform für quelloffene Projekte einrichten, ähnlich wie SourceForge.

„Bei der ersten Vorlesung habe ich 20 Studenten begrüßt“, berichtete der Professor. „Ich dachte, das ist ein bisschen wenig, dann erklärte man mir aber, dass das für einen neuen Professor durchaus ansehnlich sei.“ Die Forschungsgruppe besteht zurzeit aus drei Doktorandenstellen, die aber noch besetzt werden müssen. Laut Riehle sind Bewerbungen dafür bis aus Südafrika eingegangen.

Jeweils eine halbe Doktorandenstelle wird von Novell und Red Hat gesponsert. Laut dem Strippenzieher Richard Seibt, ehemaliger Suse-CEO und Vorsitzender der Open Source Business Foundation (OSBF e.V.) mit Sitz in Nürnberg, ist eine solche Stelle mit rund 70.000 Euro jährlich dotiert. „Wir bekommen jeden Monat eine Rechnung. Die bezahlen wir“, beschrieb Red-Hat-Deutschland-Chef Werner Knoblich diese Form des Sponsorings.

Die zur Hälfte von Novell finanzierte Doktorandenstelle soll eng mit dem Suse-Entwicklungszentrum in Nürnberg verknüpft sein. Dort stünden gerade im OpenSuse-Bereich eine Vielzahl an Datenquellen zur wissenschaftlichen Betrachtung zur Verfügung. „Wir haben in Nürnberg das zentrale Entwicklungszentrum für Suse Linux Enterprise und damit 150 Experten vor Ort, die täglich mit Open Source arbeiten. Von der Kooperation mit dem Lehrstuhl versprechen wir uns deshalb eine Stärkung und Verzahnung von Forschung und Praxis, von der beide Seiten profitieren werden“, so Markus Rex, Senior Vice President und General Manager der Open Platform Solutions Business Unit von Novell.


Dirk Riehle ist Professor für Open Source an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (Bild: silicon.de).

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Infostealer-Angriffe: 51 kompromittierte Account-Zugänge pro Gerät

Mehr als die Hälfte aller Infostealer-Angriffe treffen Unternehmensrechner.

2 Stunden ago

Bestverkaufte Smartphones: Apple und Samsung dominieren

Das iPhone 15 Pro Max ist das meistverkaufte Smartphone im ersten Quartal. Das Galaxy S24…

3 Stunden ago

Google: Passkeys schützen mehr als 400 Millionen Google-Konten

Die Passwort-Alternative Passkeys überholt Einmalpasswörter bei der Zwei-Faktor-Authentifizierung. Auch Microsoft setzt sich aktiv für die…

19 Stunden ago

Infostealer: 53 Prozent der Angriffe treffen Unternehmensrechner

Der Anteil steigt seit 2020 um 34 Prozentpunkte. Allein 2023 erfasst Kaspersky rund 10 Millionen…

21 Stunden ago

Salesforce: Mit Einstein GPT zurück auf die Überholspur?

Salesforce forciert den Ausbau seiner Industry Clouds. Mit ihrem Prozesswissen könnten deutsche IT-Dienstleister davon profitieren.

2 Tagen ago

Neue Backdoor: Bedrohung durch Malvertising-Kampagne mit MadMxShell

Bisher unbekannter Bedrohungsakteur versucht über gefälschte IP Scanner Software-Domänen Zugriff auf IT-Umgebungen zu erlangen.

3 Tagen ago