Studie: E-Book-Reader „Kindle“ massenhaft illegal im Internet verfügbar

Die Markenschützer von OpSec Security haben in einer Studie zur Markteinführung des Amazon-E-Book-Lesegeräts „Kindle“ den Einfluss von Internethandelsplattformen und Onlineforen auf den Vertrieb von Consumer-Electronic-Produkten exemplarisch nachvollzogen. Demnach lassen sich durch die Beobachtung von beliebten Onlineauktionen für Endverbraucher, Verkaufsportalen für Händler, Blogs und Foren die Entstehung eines Grauen Markts und der Handel mit Produktfälschungen im Zusammenhang mit der weltweiten Markteinführung eines Produkts verfolgen.

Objekt der Studie war das DX-Modell von Amazons E-Book-Lesegeräten der Produktserie „Kindle“. Dessen Verkauf hat in den USA am 10. Juni 2009 begonnen. Bereits am selben Tag sei es auf einem großen Geschäftskundenportal von einer Firma mit Sitz in China angeboten worden. Eine Auswahl von acht Angebotseinträgen auf einem bekannten Verkaufsportal für Händler ergab eine geschätzte Anzahl von 40.000 Kindle-Geräten, die innerhalb weniger Wochen nach der DX-Markteinführung verfügbar waren. Zudem seien auf Handels- und Auktionsportalen Imitate von Kindle-Geräten in von Amazon nicht vertriebenen Farben und Sprachen angeboten worden.

Außerdem hat OpSec auf Internetforen zahlreiche Tipps von Verbrauchern gefunden, wie sich die von Amazon festgelegten Vertriebsbeschränkung umgehen und Dienste zur Paketweiterleitung nutzen lassen. Zwischen Juni und September verzeichneten die Markenschützer unter den Ebay-Auktionen fast eine Verdreifachung der Angebote von Kindle-Geräten der Modelle 1, 2 und DX, wobei die Anbieter oft mit Lieferung außerhalb der USA warben.

Von 33 Kindle-Angeboten, die zum Zeitpunkt der Markteinführung des DX-Modells auf Verkaufsportalen für Händler gelistet waren, stammten 75 Prozent aus Indonesien und China. Ein Verkäufer bot pro Woche 2500 E-Book-Lesegeräte der Version Kindle 2 zu einem Stückpreis von 65 Dollar an, also weit unter dem Listenpreis von 299 Dollar.

So sei durch Auktionshändler, die den Kindle DX zu Höchstpreisen verkauften und die Nachfrage in Regionen bedienten, in denen Amazon das Produkt nicht vertrieb, schnell ein Grauer Markt entstanden. Binnen vier Monaten nach der Markteinführung habe sich die Anzahl der auf Ebay angebotenen Kindle-Geräte aller Modelle von 1776 auf 5092 Stück nahezu verdreifacht. Die Zahl der angebotenen Kindle-DX-Geräte habe sich sogar verzehnfacht. Darüber hinaus seien schwarze und japanische Sprachversionen der Kindle-Imitate entdeckt worden, die beide von Amazon nicht angeboten werden.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Gefahren im Foxit PDF-Reader

Check Point warnt vor offener Schwachstelle, die derzeit von Hackern für Phishing ausgenutzt wird.

2 Tagen ago

Bitdefender entdeckt Sicherheitslücken in Überwachungskameras

Video-Babyphones sind ebenfalls betroffen. Cyberkriminelle nehmen vermehrt IoT-Hardware ins Visier.

2 Tagen ago

Top-Malware in Deutschland: CloudEye zurück an der Spitze

Der Downloader hat hierzulande im April einen Anteil von 18,58 Prozent. Im Bereich Ransomware ist…

2 Tagen ago

Podcast: „Die Zero Trust-Architektur ist gekommen, um zu bleiben“

Unternehmen greifen von überall aus auf die Cloud und Applikationen zu. Dementsprechend reicht das Burg-Prinzip…

3 Tagen ago

Google schließt weitere Zero-Day-Lücke in Chrome

Hacker nutzen eine jetzt gepatchte Schwachstelle im Google-Browser bereits aktiv aus. Die neue Chrome-Version stopft…

3 Tagen ago

Hacker greifen Zero-Day-Lücke in Windows mit Banking-Trojaner QakBot an

Microsoft bietet seit Anfang der Woche einen Patch für die Lücke. Kaspersky-Forscher gehen davon aus,…

3 Tagen ago