IBM-Chef: „Proprietäre Systeme sind Protektionismus“

Der Trend in der Informationstechnologie geht nach Meinung von Jetter derzeit deutlich in diese Richtung. Der IBM-Mann erkennt zwei Bewegungen, die mittelfristig ineinandergreifen, obwohl sie im Moment noch relativ unabhängig sind.

„Zum einen gibt es einen Trend zum Desktop, der innerhalb einer offenen Systemumgebung läuft.“ Zum anderen überdenke man in Unternehmen das Konzept von Fat Clients. Denn mittlerweile seien die Bandbreiten und die Browser-Technologien vorhanden, um schlanke Clients zu nutzen.

Vorreiter ist laut Jetter derzeit noch die Finanzindustrie. „Hier wirken offene Systeme als Beschleuniger, durch den Firmen die notwendige Flexibilität bekommen. Wenn man das zu Ende denkt, ist man beim Cloud Computing.“

Der IBM-Manager glaubt nicht, dass die derzeitige Wirtschaftskrise die Umsetzung von offenen IT-Konzepten erschwere: „Projekte, die einen ROI – also einen Return on Investment – innerhalb von sechs bis 18 Monaten liefern, werden jetzt angegangen.“ Und Projekte auf offener Basis böten einen solch kurzfristigen ROI.

Inwieweit die Übernahme von Sun durch Oracle Einfluss auf IBMs Initiative für offene Technologien nimmt, überlässt Jetter den Anwendern. Schließlich geraten durch die Akquisition auch Open-Source-Lösungen wie MySQL in die Hände von Oracle und der Einfluss des Konzerns bei Open Office wird stärker.

„Wir haben uns deutlich zu offenen Technologien positioniert. Es liegt jetzt an den Anwendern. Sie müssen entscheiden, bei wem sie besser aufgehoben sind“, meint Jetter dazu. Aber die Nutzer müssten sich in Bezug auf Sun schon fragen: Reicht die Innovationskraft? Wie sehen die Technologie-Roadmaps aus?


Lotus Symphony ist IBMs Gegenentwurf zu Microsofts Office-Suite (Bild: IBM)

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ZDNet.de Redaktion

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