Microsofts Probleme sind auch hausgemacht

Zwar reduziert derzeit eine Reihe von IT-Unternehmen ihren Mitarbeiterstamm, doch Microsofts Probleme sind nicht nur auf die Weltwirtschaftskrise zurückzuführen, sie sind teilweise auch hausgemacht. Denn Microsoft tritt seit geraumer Zeit in bestimmten Themenbereichen auf der Stelle.

Das belegen auch die jüngsten Quartalszahlen. So sanken im Kernbereich „Client“, zu dem auch das Betriebssystem Windows gehört, die Erlöse als Folge des schwachen PC-Marktes, aber auch der mangelnden Akzeptanz des Angebots im Markt (Stichwort Vista) um acht Prozent, der operative Gewinn brach sogar um 13 Prozent ein.

Im Bereich Server-Software stieg der Umsatz dagegen um 15 Prozent, das Ergebnis sogar um knapp 30 Prozent. Auch die Erlöse der Unterhaltungssparte mit der Spielkonsole Xbox legten leicht zu, der ohnehin magere Gewinn stürzte jedoch in diesem Segment um mehr als die Hälfte ab – eine Folge des erbitterten Preiskampfes mit dem Hauptkonkurrenten Sony, dem diese Strategie aber auch nicht gut getan hat.

Neben dem Desktop-System Vista, das im günstigsten Fall noch im laufenden Jahr durch Windows 7 ersetzt wird, ist auch das Online-Geschäft eine offene Wunde. Im Geschäft mit Werbeanzeigen rund um die Suche im Internet wollte Microsoft zuletzt durch eine komplette oder teilweise Übernahme von Yahoo punkten. Bislang scheiterte dies jedoch am Widerstand des Übernahmekandidaten.

Ob der Chefwechsel bei Yahoo für Microsoft eher vorteilhaft oder nachteilig sein wird, ist derzeit noch ungewiss. Sicher ist jedoch, dass auch bei einer radikalen Kursänderung von Yahoo Microsoft nicht mit kurzfristigen Erfolgen rechnen kann, sondern gerade im Onlinegeschäft einen langen Atem braucht. Steve Ballmer weiß das auch – ob die Börse es akzeptieren wird, ist fraglich.

Marktführer bei Suchanzeigen ist mit weitem Abstand Google. Die Truppe aus Mountain View musste zwar auch einen Einbruch des Quartalsgewinns hinnehmen, konnte aber am Donnerstagabend nach US-Börsenschluss immerhin Zahlen vorlegen, die die Erwartungen der Analysten übertrafen. Und allein das ist in diesen Tagen ja schon ein Erfolg.

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ZDNet.de Redaktion

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