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IT 2020: Wie Technologie die Wirtschaft verändern wird

Aufschlussreich ist es, den Prognosen und Visionen der Managementberater und Firmenvertreter die Ansichten der Wissenschaft gegenüber zu stellen. Eine Möglichkeit dazu ist etwa das von Physik-Nobelpreisträger Theodor W. Hänsch herausgegebene Buch „100 Produkte der Zukunft“. Immerhin 14 davon werden in der Rubrik „Computer“ aufgeführt – vom Löschroboter für Waldbrände bis zum sprechenden Werbeplakat.

Auffällig stark vertreten ist das auch von Microsoft-Mann Haupter angesprochene Thema Haptik und Sprachsteuerung. Eine auf organischen Leuchtdioden (OLED) aufbauende Technik des Instituts für Hochfrequenztechnik der Technischen Universität Braunschweig etwa soll demnächst Prototypen durchsichtiger Displays ermöglichen. Statt den bisher benutzten Steuereinheiten aus lichtundurchlässigem Silizium sollen künftig 100 Nanometer starke Zinkoxid-Schichten verwendet werden, die 90 Prozent des einfallenden Lichts durchlassen. Voraussichtliche Marktreife: zwischen 2010 und 2012.

Das Projekt PointScreen des Fraunhofer IAIS (Institut für Intelligente Analyse- und Informationssysteme) soll es spätestens 2012 möglich machen, handelsübliche Rechner berührungslos, lediglich durch Gesten zu bedienen. Dazu wird ein schwaches elektrisches Feld um den Anwender herum aufgebaut in dem sich jede Bewegung erfassen lässt. Erste Einsatzgebiete sind wahrscheinlich Computer im öffentlichen Raum, die so weitgehend vor Vandalismus geschützt werden können, in Fahrzeuginnenräumen, oder auch interaktive Spiele.

Weitere in dem Buch beschriebene Projekte sind die bereits bekannten Terahertz-Wellen, die aber nach Prognosen des Terahertz-Labs der TU Braunschweig erst gegen 2020 zur Marktreife gelangen werden, oder der ebenfalls schon häufiger durch die Medien gegangene Future Store, ein vollkommen RFID-gestützter Supermarkt mit Selbstbedienungskasse.

Ob es eine Lieblingsvision der Science-Fiction-Autoren – den Roboter mit Gefühl und Intelligenz – 2020 geben wird, ist eher unwahrscheinlich. Immerhin arbeiten Forscher von Siemens und der Universität Paderborn daran. Ihr Projekt MEXI (Machine with Emotionally Extended Intelligence) soll zwischen 2017 und 2027 zur Marktreife gelangen. Erstes Anwendungsbeispiel: ein Fahrkartenautomat. Wer die heutigen Modelle kennt, weiß, dass da noch viel zu tun ist.

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ZDNet.de Redaktion

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