EU-Projekt „Coopers“ soll Staus erkennen und vermeiden

Rund 120 europäische Wissenschaftler arbeiten an einem Projekt namens „Coopers“, um neue Verfahren zur frühzeitigen Stauerkennung sowie Stauvermeidung zu entwickeln. Coopers steht für Co-operative Systems for Intelligent Road Safety und soll Autofahrer schnell, zuverlässig und lückenlos über Unfälle, Staus oder andere Hindernisse auf der Strecke informieren.

„Zielgerichtete, individuell angepasste und automatisierte Kommunikation zwischen Fahrzeugen und der Straße werden den Verkehr in naher Zukunft sicherer machen“, sagt Coopers-Projektleiter Alexander Frötscher von AustriaTech. Eine der Hauptaufgaben des Systems sei das Sammeln von Verkehrsdaten. „Hierbei stützt sich Coopers einerseits auf bereits vorhandene Daten wie Informationen aus Verkehrsleitzentralen, andererseits sollen neue Möglichkeiten zur Datensammlung umgesetzt werden“, erläutert Mirjam Kaplow vom ebenfalls am Projekt beteiligten Fraunhofer Institut für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik (FIRST).

Als weitere Quellen sollen unter anderem Induktionsschleifen, Video- sowie Radaranalysen und sogenannte Floating Car Data dienen. „Bei Floating Car Data werden Informationen ausgewertet, die vom Steuerrechner eines Autos kommen – beispielsweise, wenn der Fahrer die Bremse betätigt“, erklärt Kaplow. Diese Informationen könnten über WLAN oder Funk an Empfängereinheiten am Straßenrand gesendet werden.

Stellt das System fest, dass auf einer Strecke viele Autofahrer zur gleichen Zeit bremsen, lässt das auf einen Stau schließen. So liefern die Fahrzeuge selbst Daten zu ihrer Position und zum gegenwärtigen Verkehrsgeschehen. Darüber hinaus sollen auch Daten aus elektronischen Anzeigen an den Autobahnen, etwa den Wechselverkehrszeichen, mit in die Bewertung einfließen.

Um all diese Daten zu vereinheitlichen, muss eine Gesamtarchitektur aufgebaut werden, die in der Lage ist, Verkehrsinformationen aus unterschiedlichen Quellen auszuwerten, zu integrieren und über Mobilfunk zu verbreiten. Zur Übertragung wird das TPEG-Format genutzt, das nach der Transport Protocol Expert Group benannt ist. Dabei handelt es sich um einen neuen Standard, der die Dienste über digitalen Rundfunk verbreitet.

Das Coopers-Projekt wurde 2006 gestartet. Gegen Ende des Jahres wird das System auf europaweiten Teststrecken unter Realbedingungen erprobt werden, sagt Frötscher. In weiteren drei bis fünf Jahren könne Coopers schließlich auf potenziellen Staustrecken zum Einsatz kommen, um dort die Verkehrssituation durch gezielte Maßnahmen zu steuern. Fahrzeugseitig reiche es bei aktuellen Autos aus, ein UMTS-Modul zu integrieren, das die Informationen des Bordcomputers an die Coopers-Infrastruktur weitergibt.

ZDNet.de Redaktion

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