Viviane Reding hat von den EU-Mitgliedsländern gefordert, Bücher zu digitalisieren, die sich im Besitz ihrer Kultureinrichtungen befinden. In den Bibliotheken Europas lagerten mehr als 2,5 Milliarden Bücher, aber nur etwa ein Prozent des archivierten Materials liege in digitaler Form vor, sagte die EU-Medienkommissarin. Ziel der Aktion ist die Schaffung einer europäischen digitalen Bibliothek namens Europeana. Sie soll im November 2008 in einer ersten Vorabversion online gehen.
„Die Europäische Digitale Bibliothek wird den Menschen einen schnellen und einfachen Zugang zu europäischen Büchern und Kunstwerken bieten – ob im Heimatland oder im Ausland. So wird beispielsweise ein tschechischer Student in Werken der British Library blättern können, ohne dazu nach London reisen zu müssen, oder ein irischer Kunstliebhaber die Mona Lisa bewundern können, ohne vor dem Louvre Schlange zu stehen“, sagte Reding.
Die Kommission bekräftigte heute ihre Zusage, die Mitgliedstaaten bei der Online-Bereitstellung ihrer wertvollen Kulturschätze zu unterstützen. In den Jahren 2009 bis 2010 wird sie 69 Millionen Euro aus dem EU-Forschungsrahmenprogramm in die Digitalisierung und die Entwicklung digitaler Bibliotheken lenken. Weitere 50 Millionen Euro werden im gleichen Zeitraum aus dem EU-Rahmenprogramm für Wettbewerbsfähigkeit und Innovation für die Verbesserung des Zugangs zu europäischen Kulturinhalten bereitgestellt. Allerdings dürften sich allein schon die Gesamtkosten für die Digitalisierung von fünf Millionen Büchern in den europäischen Bibliotheken auf schätzungsweise 225 Millionen Euro belaufen, wobei besondere Objekte wie Manuskripte oder Gemälde noch gar nicht berücksichtigt sind.
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