Yahoo hat die Kunden seines Online-Musik-Dienstes Yahoo Music per E-Mail über die Abschaltung seiner DRM-Server am 30. September informiert. Alle Nutzer, die bei Yahoo Music kopiergeschützte Songs gekauft haben, können ab dem Zeitpunkt der Abschaltung nicht mehr mit diesen auf einen anderen Rechner umziehen oder sie auf einen portablen Audioplayer übertragen. Yahoo rät seinen Kunden, ihre Titel auf Audio-CDs zu brennen und dann erneut umzuwandeln, um den Kopierschutz auszuschalten.

Nicht nur für die Nutzer-Community von Yahoo Music kam die aktuelle Ankündigung überraschend, sondern auch für die Electronic Frontier Foundation (EFF), eine US-Organisation, die sich auf das Thema Bürgerrechte im Internet spezialisiert hat. „Einige Leute glauben, dass sie mit Musik, die in digitales Rechtemanagement eingebettet ist, umgehen können wie mit einer normalen CD. Das aktuelle Beispiel sollte jedem klar machen, dass dem nicht so ist“, so Corynne McSherry von der EFF. Yahoo habe bereits zugegeben, dass es mit der Verwendung von DRM-Lizenzen einen Fehler gemacht habe. Dass der Konsument diesen Fehler nun büßen soll, sei „ziemlich unverschämt“. „Hier geht es nicht nur um das Zurückziehen der Unterstützung, sondern auch um eine fehlende Entschädigung für Kunden.“ Yahoo müsse sich bei ihnen entschuldigen und entweder freie MP3s im Austausch zur Verfügung stellen oder eine Rückerstattung leisten.

Nach Meinung der EFF sollte Yahoo etwas vom Beispiel Microsoft gelernt haben. Die Redmonder hatten bereits im April diesen Jahres erklärt, die Lizenz-Erneuerungsschlüssel für Musik aus dem 2006 eingestellten US-Online-Service MSN Music nicht länger zur Verfügung stellen zu wollen. Auch in diesem Fall wurden ehemalige Kunden in Form einer Mail über das Vorhaben aufgeklärt. Nach Bekanntwerden der Pläne führte allerdings eine Nutzer-Protestwelle zum Einlenken des Unternehmens. Als Konsequenz wurde der Plan, die Lizenzserver am 31. August vom Netz zu nehmen, aufgegeben und eine Verlängerung der Lizenzvergabe bis Ende 2011 beschlossen.

„Wir haben die Situation rund um Microsoft sehr genau verfolgt“, sagt allerdings Michael Spiegelman, Senior Director im Bereich Musik bei Yahoo. Yahoo sei jedoch der Auffassung, dass die Entscheidung, die Unterstützung von DRM-Lizenzschlüsseln um drei Jahre zu verlängern, das Problem nur unnötig weiter in die Länge ziehe. „Die DRM-Frage würde so noch Jahre ungelöst bleiben. Wir wollen den Leuten aber jetzt bei der Umstellung helfen.“

Die Einstellung betrifft nur Yahoo-Kunden in den USA, da der Dienst in Europa nie eingeführt wurde. „Wir möchten ausdrücklich darauf hinweisen, dass die Nutzer in Europa von der geplanten Serverabschaltung nicht betroffen sind. In Europa hat Yahoo in der Vergangenheit keinen Musik-Aboservice betrieben und plant es auch in Zukunft nicht“, stellt Yahoo Deutschland klar.

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Google stopft schwerwiegende Sicherheitslöcher in Chrome 124

Zwei Use-after-free-Bugs stecken in Picture In Picture und der WebGPU-Implementierung Dawn. Betroffen sind Chrome für…

1 Tag ago

Studie: 91 Prozent der Ransomware-Opfer zahlen Lösegeld

Die durchschnittliche Lösegeldzahlung liegt bei 2,5 Millionen Dollar. Acht Prozent der Befragten zählten 2023 mehr…

1 Tag ago

DMA: EU stuft auch Apples iPadOS als Gatekeeper ein

Eine neue Analyse der EU-Kommission sieht vor allem eine hohe Verbreitung von iPadOS bei Business-Nutzern.…

1 Tag ago

Chips bescheren Samsung deutlichen Gewinnzuwachs

Das operative Ergebnis wächst um fast 6 Billionen Won auf 6,64 Billionen Won. Die Gewinne…

2 Tagen ago

Chrome: Google verschiebt das Aus für Drittanbietercookies

Ab Werk blockiert Chrome Cookies von Dritten nun frühestens ab Anfang 2025. Unter anderem gibt…

2 Tagen ago

BAUMLINK: Wir sind Partner und Aussteller bei der Frankfurt Tech Show 2024

Die Vorfreude steigt, denn BAUMLINK wird als Partner und Aussteller bei der Tech Show 2024…

2 Tagen ago