In zehn Tagen werden SMS im Ausland billiger – vielleicht

Beim Mobile World Congress 2008 in Barcelona machte Reding ihre unerschütterliche Entschlossenheit erneut deutlich. Die EU könne es nicht akzeptieren, dass Mobilfunkprovider mit Roaming-Kunden den zwanzigfachen Gewinn erzielten wie mit Kunden im Heimatmarkt. Höhere Gebühren im Ausland müssten durch höhere Kosten für die Bereitstellung des Service gerechtfertigt sein – oder verschwinden.

An die befürchteten Einnahmeeinbußen der Provider will Reding nicht glauben: „Ich bin der Überzeugung, dass dann, wenn Roaming ein interessanter Service geworden ist – und nicht wie heute, für die meisten Kunden lediglich ein Ärgenis -, die Nutzung von Mobiltelefonen im Ausland zunehmen wird.“ Die Firmen, die sich zuerst bewegen, und den Verbrauchern vielleicht sogar noch ein attraktiveres Angebot als von der EU gefordert unterbreiten, könnten also Marktanteile und Umsatz hinzugewinnen.

Die Mobilfunkriesen sehen das wohl anders: Sie reagieren – wenn überhaupt – nur sehr zögerlich und bei weitem nicht im geforderten Umfang. Helfen wird es ihnen auf Dauer nicht. Nach dem Treffen der für Telekommunikation zuständigen Minister der EU-Länder vor wenigen Tagen machte Reding ihre Entschlossenheit in einer offiziellen Stellungnahme noch einmal deutlich. In ihrer harten Linie bestärkt fühlte sich die EU-Kommissarin dadurch, dass sich bei dem Treffen mehrere Minister sich für eine EU-Intervention bei den Preisen für SMS und Roaming-Gebühren ausgesprochen hatten.

Der Rückenwind ist im Ton des Kommuniqués deutlich zu spüren: „Ich habe der Industrie eine Frist gesetzt, die Preise für SMS und Daten-Roaming bis zum 1. Juli zu senken. Ich halte mein Versprechen, aber ich hoffe, dass die Industrie ihre Hausaufgaben jetzt endlich macht. Ich habe gestern die Zahlen der GSM Association gesehen: SMS-Roaming-Preise sind nun auf 28 Cent gesunken – von 29 Cent im Januar. Meine Damen und Herren, das beeindruckt mich keineswegs. Sollte sich das bis zum 1. Juli nicht ändern, dann – das hat auch dieses Treffen gezeigt – werde ich nicht die einzige sein, die eine weitere Regulierung für notwendig hält. Also, CEOs aller Mobilfunkbetreiber: Machen Sie ihre Arbeit, gehen Sie auf die Kundenbedürfnisse ein und senken Sie Ihre Preise.“

Dem ist nichts hinzuzufügen.

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ZDNet.de Redaktion

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