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Sagem steigt in Bieterwettkampf um Bundesdruckerei ein

Der französische Elektronikkonzern Sagem hat Interesse an der Übernahme der deutschen Bundesdruckerei bekundet. Wie die Süddeutsche Zeitung (SZ) unter Berufung auf Verhandlungskreise berichtet, will die deutsch-französische Sagem-Tochter Sagem Orga ein Gebot für das Berliner Traditionsunternehmen abgeben.

Damit macht der Anbieter von Sicherheitskarten dem Münchner Familienunternehmen Giesecke & Devrient (G&D) in letzter Minute Konkurrenz: Die Bieterfrist für die Bundesdruckerei endet am morgigen Mittwoch. Allerdings hat die Bundesregierung laut SZ Vorbehalte, das Unternehmen an einen ausländischen Konzern zu verkaufen, weil die Bundesdruckerei mit sensiblen Pass- und Personendaten arbeitet.

Vor der Übernahme von Orga durch Sagem war das Unternehmen selbst Teil der Bundesdruckerei, schrieb hohe Verluste und konnte nur durch die finanzstarke Rückendeckung der Franzosen gerettet werden. Sagem gehört wiederum dem ebenfalls französischen Hightech-Konzern Safran, der rund 12 Milliarden Euro Jahresumsatz verzeichnet und weltweit etwa 57.000 Mitarbeiter beschäftigt. Neben Sagem Orga und G&D ist dem SZ-Bericht zufolge auch der TÜV Nord an der Bundesdruckerei interessiert, hat bislang jedoch kein Angebot für eine Übernahme abgegeben.

Die Bundesdruckerei hatte bereits im Jahr 2000 einen Verkaufsprozess durchlaufen, konnte sich aber unter einem neuen Besitzer nicht erholen und geriet zwei Jahre später unter massiven Druck. Nun stehen rund 75 Prozent des Unternehmens zum freien Verkauf, während der Bund eine Sperrminorität von 25,1 Prozent erwerben will. Der Marktwert des Unternehmens wird auf 750 Millionen bis 1 Milliarde Euro geschätzt.

Als Übernahmefavorit gilt weiterhin G&D. Mögliche Kooperationslösungen mit Sagem oder anderen ausländischen Interessenten kann sich der Münchner Chipkarten- und Geldnotendruckkonzern der Financial Times Deutschland zufolge nicht vorstellen. Auf welcher Grundlage Sagem eine ernstzunehmende Offerte abgeben könne, sei ungewiss, da der Konzern noch keinen Einblick in die Bücher der Bundesdruckerei genommen habe.

ZDNet.de Redaktion

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