CeBIT: Tool deckt Softwarediebstahl auf

Ein Wissenschaftlerteam vom Lehrstuhl für Softwaretechnik der Universität des Saarlandes hat eine Methode entwickelt, um Softwarediebstahl aufzudecken. Das Programm namens API Birthmark, das von David Schuler im Rahmen seiner Diplomarbeit federführend entwickelt wurde, untersucht dazu eine verdächtige Applikation auf Übereinstimmung mit dem Originalprogramm. Die Forscher wollen ihre Erfindung auf der am 4. März beginnenden CeBIT in Hannover vorstellen.

Moderne Software setze sich aus vielen Bausteinen zusammen, was sie anfällig für Diebstahl durch Softwareentwickler mache, erklären die Wissenschaftler. Die Entwicklung von Software sei zudem teuer, wodurch manche Programmierer verführt seien, fremde Software illegal in die eigenen Applikationen einzubauen. Die an Anwender ausgelieferten Programme oder zumindest Teile davon könne ein Softwareentwickler leicht in die eigene Anwendung einfügen. Der Nachweis einer illegalen Verwendung von Code sei allerdings nicht einfach. Vor Gericht sei eine solche Urheberrechtsverletzung äußerst schwierig nachzuweisen, so die Forscher.

Die neue Methode soll Software-Herstellern bessere Chancen vor Gericht einräumen. Wird ein Diebstahl vermutet, lässt man die originale und die fremde Software mit API Birthmark ausführen. „Die erste Beurteilung von Software kann über einen Vergleich des eingesetzten Quellcodes erfolgen. Allerdings verwenden Entwickler oft Methoden, um diesen zu verändern. Das Programm erledigt seine Arbeit dann zwar auf dieselbe Weise, der Code besitzt jedoch ein anderes Aussehen“, erklärt Valentin Dallmeier, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Softwaretechnik. Daher analysiere API Birthmark die Arbeitsweise der Software. Das Ergebnis gebe an, wie stark sich das Verhalten der beiden Programme ähnelt. Ist die Übereinstimmung hoch, lässt das einen Diebstahl vermuten und rechtfertigt weitere Untersuchungen.

Im Rahmen ihrer Forschungstätigkeit wollen die Wissenschaftler außerdem herausfinden, wie sich die Arbeitsweise von Software-Entwicklern auf die Qualität der Programme auswirkt. Beispielsweise möchten sie in Erfahrung bringen, ob ein großes Team von Programmierern sowie häufige Änderungen eine Applikation anfälliger für Fehler machen. Ziel sei es, einen automatischen Assistenten zu entwickeln, der bereits während der Entwicklung auf mögliche Probleme hinweisen und Vorschläge zur Verbesserung machen kann.

ZDNet.de Redaktion

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