Business Intelligence: 20 Jahre Jagd auf Daten

SAP hat das französische Softwarehaus Business Objects gekauft. Vor einem halben Jahr verleibte sich Oracle Hyperion ein. Nun folgte IBM dem Beispiel der beiden großen Anbieter von Business-Software mit der Übernahme von Cognos. Die Kaufsumme der geplanten Deals liegt bei mehreren Milliarden Dollar. Damit wird deutlich, dass die Schwergewichte der IT-Branche die speziellen Funktionen von Business Intelligence (BI) und Business Performance Management (BPM) in ihrem Portfolio brauchen.

Den Wunsch, sinnvolle Unternehmensdaten aus der täglichen Datenflut zu filtern, um sie dann für strategische Entscheidungen oder das Veröffentlichen von Geschäftsberichten zu nutzen, gibt es schon, seit es die elektronische Datenverarbeitung eingesetzt wird. Die Idee, diese Software-Werkzeuge unter dem Oberbegriff „Business Intelligence“ (BI) zu sammeln, entwickelte sich Anfang der 1990er-Jahre. Gartner-Analyst Howard Dresner sprach 1989 erstmals von „Business intelligence“. Er schuf später auch den weiterführenden Begriff „Business-Performance-Management“ (BPM).

Grundsätzlich ist im deutschen Sprachraum zu beachten, dass der englische Terminus „intelligence“ nicht „Intelligenz“ im deutschen Sinne bedeutet. Er steht vielmehr für das Sammeln und Aufbereiten erworbener Informationen und die daraus gewonnenen Erkenntnisse. Die wird am Namen des amerikanischen Geheimdienstes, der Central Intelligence Agency (CIA), deutlich.

Diese Prozesse werden auch unter dem Kürzel des IT-Fach-Jargons OLAP gesammelt. Diese Abkürzung steht für „On-Line Analytical Processing“, eine Suchmethode (retrieval), um multidimensionale Informationsbestände eines Unternehmens aus Datenbanken für die Entscheidungsunterstützung sichtbar zu machen. Bekannt wurde OLAP, als 1995 die damaligen Datenbankspezialisten Oracle und Informix ihre ersten Produkte unter dieser Bezeichnung auf den Markt brachten. Microsoft zog mit dem SQL Server 7.0 nach.

Der Startschuss zum jüngsten Bieterrennen um Business Intelligence kam von Larry Ellison, als im Frühjahr dieses Jahres die Meldung die Runde machte, dass der Oracle-Chef Hyperion Solutions, ein Softwarehaus aus Santa Clara im Silicon Valley, kaufen wollte, das auf Programme spezialisiert ist, die es Unternehmen erlauben, die Leistung ihrer Geschäftsprozesse zu erfassen und zu analysieren. Die bekanntesten Anbieter neben Hyperion sind Cognos aus Kanada und Business Objects aus Frankreich. Alle drei werden (die Deals sind rechtlich noch nicht abgeschlossen) in diesem Jahr von führenden Konzernen der IT-Branchen übernommen. Damit hat 2007 die Übernahmewelle im Markt für Business-Software einen Höhepunkt erreicht.

Page: 1 2

ZDNet.de Redaktion

Recent Posts

Alphabet übertrifft die Erwartungen im ersten Quartal

Der Umsatz steigt um 15 Prozent, der Nettogewinn um 57 Prozent. Im nachbörslichen Handel kassiert…

1 Tag ago

Microsoft steigert Umsatz und Gewinn im dritten Fiskalquartal

Aus 61,9 Milliarden Dollar generiert das Unternehmen einen Nettoprofit von 21,9 Milliarden Dollar. Das größte…

1 Tag ago

Digitalisierung! Aber wie?

Mehr Digitalisierung wird von den Unternehmen gefordert. Für KMU ist die Umsetzung jedoch nicht trivial,…

1 Tag ago

Meta meldet Gewinnsprung im ersten Quartal

Der Nettoprofi wächst um 117 Prozent. Auch beim Umsatz erzielt die Facebook-Mutter ein deutliches Plus.…

2 Tagen ago

Maximieren Sie Kundenzufriedenheit mit strategischem, kundenorientiertem Marketing

Vom Standpunkt eines Verbrauchers aus betrachtet, stellt sich die Frage: Wie relevant und persönlich sind…

2 Tagen ago

Chatbot-Dienst checkt Nachrichteninhalte aus WhatsApp-Quellen

Scamio analysiert und bewertet die Gefahren und gibt Anwendern Ratschläge für den Umgang mit einer…

2 Tagen ago