Google muss sich mit einer neuen Welle an Zensurmaßnahmen auseinandersetzen. In der Türkei wurde bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr die Videoplattform Youtube gesperrt. Der Netzbetreiber Turk Telecom ließ den Zugang zu der Plattform komplett blockieren, nachdem ein örtliches Gericht die Schließung per Beschluss angeordnet hatte.

Ausschlaggebend ist offenbar eine Reihe von Videos, in denen türkische Politiker, darunter auch der Präsident, vermeintlich kritisiert werden. Wie bereits im Frühling dieses Jahres soll auch der Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk neuerlich verunglimpft worden sein. Beleidigende Videos gegenüber Atatürk hatten im März schon einmal zu einer Sperre von Youtube geführt.

Etwa zur selben Zeit hat der staatliche Informationsrat im Iran die Suchmaschine sowie den E-Mail-Service Google Mail verbieten lassen. Genaue Gründe für die Sperre der Google-Dienste wurden zunächst nicht bekannt. Ein Verbot von Webseiten ist im Iran allerdings nicht ungewöhnlich.

Organisationen wie Reporter ohne Grenzen kritisieren seit langem das Vorgehen der iranischen Behörden. Zehntausende Webseiten mit politischen oder pornographischen Inhalten wurden inzwischen blockiert. Die Behörden fordern die Anbieter im Regelfall dazu auf, für die Dienste und Angebote im Iran Filter einzubauen, die unerwünschte Inhalte aussieben.

„Für uns sind derlei Zensurmaßnahmen natürlich ein Thema. Wir müssen uns in den Ländern, in denen wir aktiv sind, aber auch immer an die Landesregelungen halten“, erklärt Kay Oberbeck, Sprecher Nordeuropa bei Google. Besonders in der Türkei sei das Unternehmen schon seit längerem in Kontakt mit der Regierung und suche bei Vorfällen wie der aktuellen Schließung von Youtube immer auch von sich aus das Gespräch.

Bei der ersten Blockade des Videoportals hatte Google mit der Löschung der betreffenden Clips reagiert. Laut dem türkischen Nachrichtendienst Anatolia will der Suchmaschinenbetreiber auch dieses Mal mit den Behörden kooperieren.

ZDNet.de Redaktion

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