Second Life nach dem Boom: Wieder im Aufwind

Auf der SLCC ’07 hat es keine Veranstaltungen dazu geben, wie man das Image von Second Life in den Medien aufbessern oder scharenweise Konsumenten anlocken kann. Vielmehr fanden Veranstaltungen zu virtuellem Sex und Beziehungen statt, dazu, wie ein Avatar sein eigenes Video-Blog einrichten kann oder zu Fragen des geistigen Eigentums. Samstagabend gab es außerdem eine Party, eine echte Rückkehr zu den Wurzeln von Second Life als Treffpunkt verschrobener Subkulturen: Es handelte sich um einen Maskenball unter dem Motto „Spitzen und Leder“.

Es gab zudem Live-Musik von Künstlern, die sich in Second Life dank simultan übertragener Shows einen Namen gemacht haben. Einer von ihnen ist Chris Shigas, Vice President des jungen Medienunternehmens French-West-Vaughan, der am Samstagabend aufspielte. „Ich gebe schon seit etwa zwei Jahren virtuelle Konzerte“, berichtet Shigas. „Ich finde das wunderbar… Die Möglichkeit, zu Hause zu spielen und gleichzeitig vor Publikum aufzutreten, war wertvoll und für mich sehr attraktiv.“

Bei der Konferenz waren die Veranstaltungen in vier Gruppen aufgeteilt: Business, Education, Social und „Machinima“ (ein Kunstwort aus „machine“ und „cinema“). Die Teilnehmer sollten sich ein Thema auswählen und sich mit diesem das ganze Wochenende lang beschäftigen. So wollte man den Fokus eingrenzen und gezielter sowie produktiver vorgehen.

Organisation, so sagen die Benutzer, ist der Schlüssel zur Identitätskrise von Second Life. So genanntes „Crowdsourcing“, das öffentliche Durchführen von Aufgaben und benutzererzeugte Inhalte sind vielversprechende Marketingkonzepte. In der vielfältigen und wandlungsfähigen Plattform Second Life hat Linden Lab mit seiner Laissez-faire-Politik den Werbern und Unternehmen im Prinzip freie Hand gegeben, alles gründlich auszuprobieren. Auch den Journalisten stand es offen, penibel zu dokumentieren, wie sich die virtuelle Welt Richtung Mainstream bewegt.

Die Sache hat aber einen Haken: Wenn im Frühstücksfernsehen davon berichtet wird, dass Second Life zur Ausbildung von Terroristen dienen kann, oder wenn ein Blogger berichtet, dass nichts so gut dafür geeignet ist, die Massen anzulocken, wie ein Sadomaso-Club, dann muss man sich über negative PR nicht wundern.

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ZDNet.de Redaktion

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